Lahntal am Abend

[Sven]

Ich stimme Tobi zu, in der Größe hätte ich als ortsunkundiger den Bahnhof jetzt nicht unbedingt erwartet!

Grüße, Sven

[Henning]

Gibt es dort auch noch Fernverkehr?

Nein, Fernreiseverkehr gibt es dort nicht mehr, aber Ferngüterverkehr . Die Größe hat etwas mit dem Tonverkehr zu tun. In Limburg ist der Sammelpunkt für die Tonzüge aus dem Westerwald und von hier geht es dann nach Italien. Wer Fernreiseverkehr in Limburg haben will, der muß nach Limburg Süd aufs Feld, außerhalb der Stadt an der Autobahnabfahrt (wie passend) Limburg Süd. Nahverkehrszüge fahren von Limburg nach Frankfurt (70 Kilometer), nach Wiesbaden (40-50 Kilometer), Koblenz (40 Kilometer), Gießen (50 Kilometer), Siershahn (30 Kilomter), Au/Sieg (60-70 Kilometer) und gelegentlich fährt auch mal eine RB über Gießen hinaus nach Fulda - das ist dann schon Fern

[Henning]

Ganz vergessen habe ich noch, dass Limburg früher ein bedeutendes Bahnbetriebswerk mit 2 Drehscheiben und 2 großen Rundschuppen hatte. Hier ging es also richtig rund!

[Sven]

Danke für die Aufklärung Henning!
Habe mir die Lage gerade mal bei Google Earth angeschaut. Wenn ich die Luftbilder richtig deute, wird der Haltepunkt an der Rennstrecke aber ganz gut angenommen! Die Parkplätze sind gut belegt.

[NES]

Hi Henning,

auch von mir erst einmal ein danke.

Ganz vergessen habe ich noch, dass Limburg früher ein bedeutendes Bahnbetriebswerk mit 2 Drehscheiben und 2 großen Rundschuppen hatte. Hier ging es also richtig rund!

Gibt es die Scheiben, bzw. den Schuppen noch, oder sogar das BW

Gruß
Tobias

[John Henry]

Hallo,

@Holger, schön, mal was aus dem quasi alltäglichen Betrieb in Limburg zu sehen. Ich würde es auf die schlichte Architektur zurückführen, daß man hiervon nicht allzu viele Bilder sieht. Wie kam es eigentlich zu dieser flachen Gestaltungsvariante, noch eine Auswirkung vom 2.Weltkrieg oder die allüblichen 70er, 80er Bausünden?

@Tobias, das Bw ist ziemlich vollständig ge-ex-t.

Gruß
John Henry

[NES]

Hi,

danke

@Tobias, das Bw ist ziemlich vollstängig ge-ex-t.

Schaade

Gruß
Tobias

[Henning]

Ich würde es auf die schlichte Architektur zurückführen, daß man hiervon nicht allzu viele Bilder sieht. Wie kam es eigentlich zu dieser flachen Gestaltungsvariante, noch eine Auswirkung vom 2.Weltkrieg oder die allüblichen 70er, 80er Bausünden?

Es war der 2. Weltkrieg, der dem schönen Bahnhof den Garaus gemacht hat. Bei einen Bombenangriff wurde der Bahnhof ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Als schön kann man den Bahnhof beim besten Willen nicht bezeichnen. Übrigens hatte Limburg auch ein Ausbesserungswerk, was inzwischen auch Geschichte ist. Das Gebäude existiert noch und wird gerade einer neuen Bestimmung überführt, steht unter Denkmalschutz. Ich suche gerade mal ein paar Bilder vom ehemaligen BW raus, die ich so im Laufe der Jahre gemacht habe. Hier schon mal ein kleiner Anfang:


Die Bagger beseitigen die Reste des Rundschuppen - da wo am linken Bildrand die Barracke steht, war der 2. Schuppen


die Drehscheibe ist dort noch vorhanden, vergammelt und hat keinen Gleisanschluß mehr


Abschied von TX in Limburg, im Hintergrund mit der Uhr noch der Wasserturm des BW

Holger hat sicher auch noch einige Bilder aus Limburg.

[Holger Schäfer]

Hallo,

Fernverkehr gab es in Limburg wohl bis zum 2. Weltkrieg, da muss ich mich die Tage mal schlau machen - hab gerade das passende Buch nicht zur Hand.
Was noch nicht erwähnt wurde ist das Aw Limburg. Den Namen fand man bis 1986/87 an den Akkutriebwagen der Bundesbahn, die alle in Limburg betreut wurden. Vom Aw, wie auch dem bereits erwähnten Bw ist nicht veil außer der ehemaligen Akkuhalle und einer neu errichteten Werkstatt von DB Regio übrig geblieben. Das Aw wird gerade zum Konsumtempel umgebaut. Zum Glück soll aber die Architektur sichtbar bleiben.
Das Aw war mal der größte Arbeitgeber der Region......

Limburg liegt an einer direkten Ost-West-Verbindungen Frankreich - Berlin. Daher auch seine Bedeutung. Wie bereits ein großer Knoten mit den von Henning erwähnten Verbindungen. Letzter Fernreisezug war der sogenannte "Westerländer Eilzug" E575/E57X - Trier - Koblenz - Limburg - Gießen - Kassel - Bremen - Hamburg - Westerland/Sylt. Dieser Zug wurde u.a. mit 01 und V200 (DB) bespannt. Wenn man dann noch von "Fern" sprechen will gab es bis weit in die 80er den Hecken-Eilzug Frankfurt - Limburg - Westerburg - Au/Sieg - Köln Hbf u.z. Da konnte man bei 4 Stunden gemütlicher Bahnfahrt im Silberling die Fahrt zwischen den beiden Großstädten genießen und wurde nicht in 70 Minuten von Tunnel zu Tunnel katapultiert. Eine meiner Lieblings-TMT-Touren (von Köln nach Koblenz im IC weiter, und dann in Schienenbus oder Akku über die andere Westerwaldstrecke zurück). Der Heckeneilzug wurde zeitweise mit der V80 bespannt.
Die Ost-West-Verbindung brachte auch viel Güterverkehr, so dass es zeitweise sogar die 44 in Limburg gab. Limburg war Heimat der BR 39 (P10), die die Pendelerzüge nach Frankfurt über den Taunus stemmte. Sie wurden dann von der 41 abgelöst. Fleißiges Lieschen war in Limburg natürlich die P8. In den Westerwald wurde bevorzugt die 93 geschickt - bis die roten Brummer kamen. Im Güterverkehr gab es viele 50er. Der Ton wird erst seit Mitte der 90er über Limburg abgefahren - früher ging er von Siershahn nach Neuwied. Das andere Gold des Westerwaldes wurde über Limburg abgefahren - Basalt (hauptsächlich auf handliche Größe gebracht als Schotter), aber auch Kalk aus den Seitentälern der Lahn......

In Limburg waren auch die berühmten Zigarren bis zu ihrem Ende beheimatet. Eine weitere Besonderheit war die Stationierung der DB-Neubaulok 65, außerdem kam die 82 aus dem Westerwald.

Das auf dem Bild vor dem Dom sichtbare Bahnhofsgebäude wurde 1967 in Betrieb genommen. Mittlerweile steht es auch fast leer. Das Gebäude ersetzte das sehr schöne alte Bahnhofsgebäude, das im Krieg nur leicht beschädigt wurde, aber trotzdem weichen musste.

Achja, der Bahnhof hat eine Ausdehnung von fast 3 km. Die Lokschuppen wurden kürzlich inklusive das sehr schönen und wohleinzigartigen Wasserturms plattgemacht. Geblieben ist eine moderne Tankstelle und eine vor sich hin gammelnde Drehscheibe, die auf ein neues Leben in einem Museum wartet.

Euer Interesse freut mich. Da werde ich mich mal auf die Suche nach älteren Bildern aus Limburg machen.
Ich sehe gerade Henning hat schon nachgelegt. Zeigst du auch dein Bild vom Wasserturm?

[Holger Schäfer]

Noch als Ergänzung: die Elektrifizierung erreichte Limburg erst 1986. Zur Eröffnung kam 103 150 mit einem InterCity zum Einsatz. Bis dahin lag die Traktion fast aller Züge in der Hand oder am Haken der 216. Für das Lahntal gab es noch die 212, im Westerwald kamen auch die Steilstreckenloks der BR 213 zum Einsatz. Diese durfte dann ihre letzten Brötchen im Thüringer Wald verdienen.
Anfangs kam auf der Strecke nach Frankfurt fast ausschließlich die 140 zum Einsatz sogar mit Dostos. Dann 141, 111, 110 und heute die 143.