Nachtfotografie (aus dem Südharzthread)

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südharzbahner
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Re: Strecke Halle/S. - Eichenberg (6343 / KBS 590, 597, 600)

Beitrag von südharzbahner » 21.06.2009 22:32

Ich bedanke mich auch mal für die Tipps .

Mir wurde mal gesagt :

Programm M (Manuelle Belichtungssteuerung) , Filter abdrehen , Weißabgleich auf "Kunstlicht" , ISO 100 und Blende 8 , den Rest dann über die Verschlußzeit regeln .

Da würde man die besten Ergebnisse erzielen .
Grüße aus dem Südharz von Marcus.

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Bahnfreund
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Re: Strecke Halle/S. - Eichenberg (6343 / KBS 590, 597, 600)

Beitrag von Bahnfreund » 21.06.2009 22:50

Da bleibt uns nur noch eins übrig - die Tipps beherzigen und Testen, Testen, Testen, auch die Einstellungen, die du eben genannt hast.
MfG aus dem Südharz, Falk :wink:

Experte ist nur der, der vorher weiß, was hinterher falsch ist :idea:

Und wir wissen heute, das wir das was wir heute nicht fotografieren vielleicht schon morgen nicht mehr fotografieren können. :gruebel:

Andreas Goltz
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Re: Strecke Halle/S. - Eichenberg (6343 / KBS 590, 597, 600)

Beitrag von Andreas Goltz » 22.06.2009 11:33

Hallo,

zum Blitzeinsatz möchte ich auch noch meinen Senf dazugeben. Nach meinem Geschmack ist es reine Zeitverschwendung mit einem einzelnen Blitz nachts eine fahrende oder stehende Lok auszuleuchten. Hierzu sind mehrere entfesselte Blitze notwendig (Siehe Axel Zwingenberger). Die Reflexionen im Lokrahmen sind nach meinem Geschmack einfach häßlich , lassen sich aber kaum zu vermeiden. Ebenso gefallen mir abgesoffene schwarze Hintergründe nicht. Eine Balancierung des Blitzlichtes mit dem Umgebungslicht empfinde ich als angenehmer. Ist aber reine Geschmackssache.

Es gilt: Die Blende steuert die Blitzleistung. Große Blende= viel Licht. Die Belichtungszeit wirkt sich auf den Einfluß des Umgebungslichts aus.

Die einfachste Form der Langzeitbelichtung ohne Blitz sind die aufgenommen Leuchtspuren. ISO 200, f8, 8 Minuten. Aufnahmezeit 1:20 h vor Sonnenaufgang.
(Häufig wird bei solchen langen Belichtungen argumentiert, man solle den ISO-Wert erhöhen, um den Chip nicht über die Belichtungsdauer zu heiß werden zu lassen; es würde zu einem verstärkten Rauschen führen. Für die Nikons D200 und D700 kann ich dies nicht bestätigen. Getestet habe ich dies bei Landschaftsaufnahmen mit bis zu 30 Minuten Belichtungszeit.)

Bild

Sind keine direkten Leuchtquellen im Bildaufbau vorhanden und der Mond scheint hell, könntest Du eine Langzeitbelichtung in Betracht ziehen. Leuchtquellen brennen nicht aus; der Mond sorgt für das Ausleuchten. Bei diesem Beispielbild waren es 4 Minuten bei ISO 200, f5.6. Aufnahmezeit war 21:55 Uhr; Sonnenuntergang: 17:20 Uhr ; Mondphase etwa 6/8 vor voll.

Bild


Jetzt zum Blitzen:


Bei stehenden Lokomotiven mit Ausleuchtung durch künstliche Lichtquellen im Bildaufbau führe einfach eine Belichtungsmessung auf den Hintergrund durch, wobei an der Kamera die Blitzsynchronzeit oder länger eingestellt wird. Verlängere dann die Belichtungszeit bis die gewünschte Hintergrundhelligkeit erreicht ist.
1/250 sec, ISO 200, f5.6; aufgenommen 20 Minuten nach Sonnenuntergang


Bild


An einer fahrenden Lok habe ich mich bis jetzt nur einmal versucht, da ich so etwas mir vom Tf und ggf. dem Fdl. genehmigen lasse. Der Zug war hier noch recht langsam, so daß mit 1/125 sec. für einen Einfluß des Umgebungslicht gesorgt werden konnte. Die Blende war 2.8 bei ISO 800. Bei dieser Blende und Empfindlichkleit wurden die 3 entfesselten Blitze mit der halben Leistung gezündet. Der aufgesteckte Masterblitz zündete mit voller Leistung. Die Aufnahme entstand 20 Minuten nach Sonnenuntergang. Leider blieb das erhoffte Abendrot aus. An diesem Bild siehst du das Dilemma der nächtlichen Eisenbahnfotografie. Zu wenig Licht - der Zug säuft nach hinten hin ab; also zu wenige Lichtquellen. Um genügend Umgebungslicht einfliessen zu lassen, mußte die Belichtungszeit verlängert werden. Das erhöht die Gefahr der Bewegungsunschärfe, die sich an den Spitzlichtern der Lok zeigen würde. Folglich bleibt nur eine Erhöhung des ISO-Wertes mit dem entsprechendem Farbrauschen in dunklen Bildanteilen. Für schnellere Lokomotiven brauchst du folglich eine kurze Blitzsynchronzeit - Nikon D70s mit 1/500 sec. oder Mittelformatkameras mit Zentralverschluß (Hasselblads mit bis zu 1/2000 sec).

Bild



Um die Leuchtkegel der einzelnen Blitzlichter (siehe insbesondere vorletztes Bild)zu vermeiden, helfen hohe Lampenstative weiter. Je weiter weg vom Boden, um so besser.

Dann gibt es noch die Variante mit Licht zu malen. Bedeutet nichts anderes als zur Nachtzeit die Kamera auf das Stativ, den Verschluß auf Bulb und dann mit einer Taschenlampe o.ä die Motivteile mit Licht zu "bemalen".

Wenn Du also ernsthaft in diese nächtliche Eisenbahnfotografie einsteigen und Züge fotografieren möchtest, dann investiere in lichtstarke Objektive, viele Blitzlichter samt Stativen, Batterien, Synchronkabel bzw. Fernauslöser. Achte aber darauf, nicht in einer technisch dominierten Fotografie zu enden. Die Fotos müssen auch gestaltet werden. Um bei den Bildern von Axel Zwingenberger zu bleiben: Ihm ist es gelungen, die Menschen bei der Bahn näher zu bringen und ihre Arbeit zu zeigen. Die nächtlichen Landschaftsbilder mit angeblitzter Lok schaffen eine solche Botschaft nicht. Die zeigen meiner Meinung nach nur, was technisch möglich ist.

Oder überlege dir einen Selbstbau. Denkbar sind regelbare Scheinwerfer mit entsprechenden Stromaggregaten und einem Kleintransporter. Bedenke auch den Zeitaufwand für Auf- und Abbau der (Blitz)anlage. Und da bleiben immer noch die notwendigen Erlaubnisse zum Blitzeinsatz auf Bahnsteigen. Und blitze nicht einfach an der Strecke herum, dies könnte als Gefährdung des Bahnverkehrs enden. Mach so etwas nur nach Absprachen mit allen Beteiligten.

Also nicht zu früh die DSLR ins Korn werfen, sondern schauen was mit der vorhandenen Ausrüstung nachts machbar ist. Bei der Eisenbahn gibt es nicht nur Züge, sondern auch Menschen, Architektur, Gleisbaustellen usw.



Grüße
Andreas
Wegen Zeitknappheit verlagert sich meine Eisenbahnfotografie mehr in Richtung der Bahnsteige. Ich bitte um Nachsicht. :)

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Re: Nachtfotografie (aus dem Südharzthread)

Beitrag von Sven » 22.06.2009 11:41

Hallo Freunde,

ich habe diese hochinteressante Diskussion aus dem Streckenthread herausgenommen und ein neues Thema daraus gemacht. Ich hoffe es geht so weiter.
@ Andreas: Da haben wir anscheinend den Meister an der Angel, das fast tagehelle Eurorunnerbild ist der Hammer! :shock: :yup:
Da mir selbst zu solchen Experimenten vor allem ein taugliches Stativ fehlt, noch eine Frage dazu:
Was verwendet ihr für Stative? Gibt es etwas taugliches, was auch noch halbwegs bezahlbar ist? :gruebel:

Grüße, Sven :wink:
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Re: Strecke Halle/S. - Eichenberg (6343 / KBS 590, 597, 600)

Beitrag von Marcel81 » 22.06.2009 11:45

Hallo Andreas,
Andreas Goltz hat geschrieben: Bild

das Bild gefällt mir am besten. Aber was sind das für weiße Streifen im Himmel? Leichter Schneefall?

Viele Grüße

Marcel

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Re: Strecke Halle/S. - Eichenberg (6343 / KBS 590, 597, 600)

Beitrag von Sven » 22.06.2009 11:52

Marcel81 hat geschrieben:das Bild gefällt mir am besten. Aber was sind das für weiße Streifen im Himmel? Leichter Schneefall?
Na was wird das sein, nachts bei vier Minuten Belichtungszeit? 8)
"Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir,
oben leuchten die ... und unten lohoichten wir."
:mrgreen:
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Re: Strecke Halle/S. - Eichenberg (6343 / KBS 590, 597, 600)

Beitrag von Bw Arnstadt » 22.06.2009 11:55

Hallo Marcel,
Marcel81 hat geschrieben: das Bild gefällt mir am besten. Aber was sind das für weiße Streifen im Himmel? Leichter Schneefall?
Viele Grüße
Marcel
neee ge das fragst Du jetzt nicht im Ernst, oder???? :gruebel: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Also es ist dunkel und der Mond scheint helle, was sieht man denn dann noch am Himmel... ??
Na es sind die Sterne....
Außerdem schrieb Andreas das Mondlicht wurde verwendet... Ergo Sternenhimmel... :mrgreen:
Matthias
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Re: Nachtfotografie (aus dem Südharzthread)

Beitrag von Marcel81 » 22.06.2009 12:01

Ok, ok, überzeugt!

Aber das Sterne in 4 Minuten solche Wege zurücklegen. :gruebel:

Viele Grüße

Marcel

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Re: Nachtfotografie (aus dem Südharzthread)

Beitrag von Sven » 22.06.2009 12:07

Marcel81 hat geschrieben:Aber das Sterne in 4 Minuten solche Wege zurücklegen. :gruebel:
Den Weg legt eher die Erde zurück, bei der Drehung um die eigene Achse. 8)
Und wenn diese sich in 24h einmal um selbige ( = 360° ) dreht, kommt in 4 Minuten ziemlich genau ein Grad heraus. Wenn Du das dann auf den Himmel umlegst, sieht das so aus, wie auf Andreas´ Bild. ;)

Grüßle, Sven :wink:
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Re: Nachtfotografie (aus dem Südharzthread)

Beitrag von Bahnfreund » 22.06.2009 12:52

Na da ist ja mal eine kleine Welle in Bewegung gesetzt worden.

Bezüglich zu Andreas Goltz:
Erstmal, die Bilder sind schon eine klasse für sich. :yup:
Das war jetzt erstmal ein erster Versuch in die Nachtfotografie, es wird auch weitere geben, wenn es die Gelegenheit dazu gibt.
Das mit dem Blitz ist natürlich klar, in Bezug auf dessen Einsatz. In so eine professionelle Nachtfotografie werd ich wohl auch nicht einsteigen können, da fehlen mir auch die finanziellen Mittel.
Mir gings jetzt erstmal darum, zu testen, wo die Grenzen des mir im Moment machbaren sind und welche Ergebnisse dabei rauskommen.

Ansonsten gehts mir darum, weiter zu lernen und vorzeigbare Bilder hier einzustellen, aber ich finde es auch schön, das über die Bilder geredet wird und man weitere Tips dazu bekommen kann.
MfG aus dem Südharz, Falk :wink:

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