Was der Jens so alles erlebt!
-
- Verkehrsminister
- Beiträge: 3907
- Registriert: 07.10.2007 11:18
Re: Was der Jens so alles erlebt!
Hallo Liebe Naturfreunde!!
Mal wieder ein wenig Bienenkunde. Heute: Wie entsteht eine Königin??
Im Grunde genommen, gibt es drei Situationen, wann eine neue Majestät im Volk gebraucht wird. Bevor ich die drei Situationen erklär, ein Foto von einer Wabe, wo alle drei verschiedenen verdeckelten Zellen zu erkennen sind, Arbeiterinnenbrut, Drohnenbrut und Königinnenbrut. Im unteren Bereich sind Zellen, die einen Buckel nach oben haben, das sind Drohnenzellen. Links oben, die fast eben mit der Wabe sind, das sind Arbeiterinnenzellen und in der Mitte, die aussieht wie ein Zapfen, das ist eine Königinnenzelle, auch Weiselzelle genannt.
Hier noch mal ein Größenvergleich.
So und hier nun die Gründe:
1. Ein Volk ist sehr stark und möchte sich vermehren (teilen oder schwärmen)
2. Im Volk ist die Königin plötzlich nicht mehr da, z.B. bei einem Eingriff verletzt oder gequetscht worden
3. Das Volk ist mit der Königin nicht mehr zufrieden, weil sie vielleicht zu alt oder krank ist und die geforderte Legeleistung nicht mehr bringt.
Um in allen drei Situationen eine neue Königin zu "erzeugen" ist immer etwas notwendig. Entweder ein befruchtetes Ei oder eine ein- bis höchstens zweitägige Larve, aus ebenfalls einem befruchteten Ei. Aus unbefruchteten Eiern entstehen immer Drohnen, die Königin kann selber steuern, ob sie ein befruchtetes oder unbefruchtetes Ei legen möchte.
Um aus imkerischer Sicht neue Königinnen oder gar Völker zu ziehen, macht man sich eine der drei Situationen zu nutze und bekommt so neue Königinnen. Und dafür gibt es sehr viele Methoden.
Die aller einfachste ist die sogenannte einfache Ablegerbildung. Man nimmt einfach eine Wabe, wo entweder Eier (nennt man auch Stifte) oder eben ganz frische Larven enthalten sind, mit samt den daran sitzenden Bienen und hängt diese in eine kleine, meist 5 Waben fassende Ablegerkiste. Noch eine gut gefüllte Futterwabe dazu und den restlichen Platz füllt man mit Waben mit Mittelwänden auf. Nun stellt man die Kiste außerhalb des Flugradius vom alten Standplatz an einem anderen Standplatz auf und überläßt die Bienen sich selbst. Wichtig ist nur, das in der Nähe aber auch andere Bienenvölker stehen, damit genug Drohnen vorhanden sind, da die angehende Regentin nicht bloß mit einem Drohn zufrieden ist, sondern sich mit ca. 20 Willy`s paart. Deren Schicksal ist allerdings besiegelt, sie fallen nach einmal Sex tot vom Himmel!!! Die Bienen in der Kiste merken innerhalb zwei Stunden, das sie keine Königin mehr haben, da die Pheromone fehlen und setzen sofort einige Weiselzellen an, aus denen dann eine Königin schlüpft, so wie auf dem Foto zu sehen ist. Die erste, die schlüpft sticht im Normalfall die anderen Zellen ab und wenn das Wetter in den nächsten 14 Tagen mitspielt, sodaß die neue Misses auf Hochzeitsflug gehen kann und auch wieder heil zurück kommt, sie z.B. nicht von einem Vogel gefressen wird, hat man nach drei, vier weiteren Tagen die ersten Stifte in den Waben und es ist der Grundstein für ein neues Volk gelegt. Das alles macht man sehr zeitig im Frühjahr, meist schon im April, damit das Volk genug Zeit hat sich zu entwickeln, deshalb heißt es nur gut füttern mit Zuckerwasser oder Futterteig aus Puderzucker. (schmeckt übrigens sehr lecker )
Es gibt allerdings noch viele weitere Methoden, auch gezielt Königinnen zu züchten, wie schon letztes Jahr kurz erwähnt durch z.B. die Sammelbrutableger-Methode. Diese haben wir auch dieses Jahr wieder angewandt und das habe ich dieses Jahr mit Fotos dokumentiert. das beim nächsten Mal.
Mal wieder ein wenig Bienenkunde. Heute: Wie entsteht eine Königin??
Im Grunde genommen, gibt es drei Situationen, wann eine neue Majestät im Volk gebraucht wird. Bevor ich die drei Situationen erklär, ein Foto von einer Wabe, wo alle drei verschiedenen verdeckelten Zellen zu erkennen sind, Arbeiterinnenbrut, Drohnenbrut und Königinnenbrut. Im unteren Bereich sind Zellen, die einen Buckel nach oben haben, das sind Drohnenzellen. Links oben, die fast eben mit der Wabe sind, das sind Arbeiterinnenzellen und in der Mitte, die aussieht wie ein Zapfen, das ist eine Königinnenzelle, auch Weiselzelle genannt.
Hier noch mal ein Größenvergleich.
So und hier nun die Gründe:
1. Ein Volk ist sehr stark und möchte sich vermehren (teilen oder schwärmen)
2. Im Volk ist die Königin plötzlich nicht mehr da, z.B. bei einem Eingriff verletzt oder gequetscht worden
3. Das Volk ist mit der Königin nicht mehr zufrieden, weil sie vielleicht zu alt oder krank ist und die geforderte Legeleistung nicht mehr bringt.
Um in allen drei Situationen eine neue Königin zu "erzeugen" ist immer etwas notwendig. Entweder ein befruchtetes Ei oder eine ein- bis höchstens zweitägige Larve, aus ebenfalls einem befruchteten Ei. Aus unbefruchteten Eiern entstehen immer Drohnen, die Königin kann selber steuern, ob sie ein befruchtetes oder unbefruchtetes Ei legen möchte.
Um aus imkerischer Sicht neue Königinnen oder gar Völker zu ziehen, macht man sich eine der drei Situationen zu nutze und bekommt so neue Königinnen. Und dafür gibt es sehr viele Methoden.
Die aller einfachste ist die sogenannte einfache Ablegerbildung. Man nimmt einfach eine Wabe, wo entweder Eier (nennt man auch Stifte) oder eben ganz frische Larven enthalten sind, mit samt den daran sitzenden Bienen und hängt diese in eine kleine, meist 5 Waben fassende Ablegerkiste. Noch eine gut gefüllte Futterwabe dazu und den restlichen Platz füllt man mit Waben mit Mittelwänden auf. Nun stellt man die Kiste außerhalb des Flugradius vom alten Standplatz an einem anderen Standplatz auf und überläßt die Bienen sich selbst. Wichtig ist nur, das in der Nähe aber auch andere Bienenvölker stehen, damit genug Drohnen vorhanden sind, da die angehende Regentin nicht bloß mit einem Drohn zufrieden ist, sondern sich mit ca. 20 Willy`s paart. Deren Schicksal ist allerdings besiegelt, sie fallen nach einmal Sex tot vom Himmel!!! Die Bienen in der Kiste merken innerhalb zwei Stunden, das sie keine Königin mehr haben, da die Pheromone fehlen und setzen sofort einige Weiselzellen an, aus denen dann eine Königin schlüpft, so wie auf dem Foto zu sehen ist. Die erste, die schlüpft sticht im Normalfall die anderen Zellen ab und wenn das Wetter in den nächsten 14 Tagen mitspielt, sodaß die neue Misses auf Hochzeitsflug gehen kann und auch wieder heil zurück kommt, sie z.B. nicht von einem Vogel gefressen wird, hat man nach drei, vier weiteren Tagen die ersten Stifte in den Waben und es ist der Grundstein für ein neues Volk gelegt. Das alles macht man sehr zeitig im Frühjahr, meist schon im April, damit das Volk genug Zeit hat sich zu entwickeln, deshalb heißt es nur gut füttern mit Zuckerwasser oder Futterteig aus Puderzucker. (schmeckt übrigens sehr lecker )
Es gibt allerdings noch viele weitere Methoden, auch gezielt Königinnen zu züchten, wie schon letztes Jahr kurz erwähnt durch z.B. die Sammelbrutableger-Methode. Diese haben wir auch dieses Jahr wieder angewandt und das habe ich dieses Jahr mit Fotos dokumentiert. das beim nächsten Mal.
-
- Verkehrsminister
- Beiträge: 5107
- Registriert: 16.10.2006 18:42
- Wohnort: Nordhausen
- Kontaktdaten:
Re: Was der Jens so alles erlebt!
Hallo Jens,
das muß uns 'Erdlingen' immer wieder zu denken geben, wie die Natur diese hochkomplexen Vorgänge eingerichtet hat. Danke erneut für Deine Schilderungen.
gruß jhd
das muß uns 'Erdlingen' immer wieder zu denken geben, wie die Natur diese hochkomplexen Vorgänge eingerichtet hat. Danke erneut für Deine Schilderungen.
gruß jhd
___________________________________________________________________________
-
- Verkehrsminister
- Beiträge: 3907
- Registriert: 07.10.2007 11:18
Re: Was der Jens so alles erlebt!
Moin JHD!!!John Henry hat geschrieben:Hallo Jens,
das muß uns 'Erdlingen' immer wieder zu denken geben, wie die Natur diese hochkomplexen Vorgänge eingerichtet hat. Danke erneut für Deine Schilderungen.
gruß jhd
Und je mehr man ins Detail geht, um so erstaunlicher wird es. Das z.B. aus ein und demselben Ei entweder eine Arbeiterin oder eine Königin werden kann. Entscheidend ist nur das Futter, welches die Larve bekommt. Kriegt sie "normales" Futter wird es eine Biene, bekommt sie "Königinnenfutter", (nennt man auch "Gelee Royal", kann man sogar kaufen, schmeckt aber sehr bitter, ich habe ihn versucht) wird es eine neue Regentin.
Oder das die Kö die Spermien der einzelnen Drohnen in Paketen aufbewahrt. Das bewirkt, das die verschiedenen Eigenschaften des Drohnenursprungsvolkes auf die Bienen oder die neu entstandene Königin weitergegeben wird. So können in einem Volk Bienen mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften, stechlustig, sanftmütig, sammelfreudig, baufreudig, usw. von einer Königin sein. Man könnte das noch beliebig weiterführen, und das ist "nur" die Biene, die Natur ist einfach genial!!
-
- Verkehrsminister
- Beiträge: 3907
- Registriert: 07.10.2007 11:18
Re: Was der Jens so alles erlebt!
Hallo Freunde!!
Ich mach mal weiter: Königinnenzucht nach der Sammelbrutablegermethode
Damit es übersichtlich bleibt, ein Beitrag für ein Tag.
Man beginnt am Tag X damit, aus verschiedenen Völkern schöne volle verdeckelte Brutwaben mit samt den darauf sitzenden Bienen zu entnehmen, wie hier auf dem Bild zu sehen ist.
Die kommen dann alle zusammen in eine neue Kiste und werden an einem neuen Stellplatz entfernt vom alten Standplatz aufgestellt. Auch hier wieder ein genialer Schachzug von Mutter Natur, obwohl die Bienen alle aus verschiedenen Völkern stammen können, bilden sie innerhalb kürzester Zeit wieder eine Einheit, um so für das Überleben ihrer Art zu sorgen. Wenn ich da so die Nachrichten anschaue, bin ich arg am zweifeln, ob das bei uns Menschen auch funktionieren würde. Wir kriegen es ja nicht einmal hin, in einem Volk eine Einheit zu bilden (wenn ich da z.B. nach Nordafrika schaue), geschweige denn, wenn es aus verschiedenen zusammengewürfelt würde.
Ich nutze hierfür selbstgebaute 9 Waben Kisten. Im Vergleich dazu sind in meinen Standardbeuten 12 Waben pro Zarge.
Hierbei ist eigentlich nur wichtig, das man die alte Königin nicht aus Versehen mit hineinbekommt. Bei mir ist das relativ einfach, meine Misses sind alle gezeichnet, sodaß sie relativ leicht auf den Waben zu erkennen sind, wie auf den Fotos zu sehen ist.
Hier ist auch schön zu sehen, wie die Majestät ständig von ihrem "Hofstaat" umgeben ist, der sie rund um die Uhr mit allem Notwendigen versorgt und alles was nicht mehr benötigt wird auch wieder entsorgt. Mit anderen Worten, die Gnädigste geht nicht aufs Klo, ist unter ihrer Würde.
Auch schön zu sehen, das die Madam sich eigentlich nur durch den "etwas" größeren Hintern von den anderen unterscheidet.
Weiterhin kommen noch in die Kiste zwei gut gefüllte Futterwaben und man läßt die ganze Sache erst mal 9 Tage in Ruhe.
Ich mach mal weiter: Königinnenzucht nach der Sammelbrutablegermethode
Damit es übersichtlich bleibt, ein Beitrag für ein Tag.
Man beginnt am Tag X damit, aus verschiedenen Völkern schöne volle verdeckelte Brutwaben mit samt den darauf sitzenden Bienen zu entnehmen, wie hier auf dem Bild zu sehen ist.
Die kommen dann alle zusammen in eine neue Kiste und werden an einem neuen Stellplatz entfernt vom alten Standplatz aufgestellt. Auch hier wieder ein genialer Schachzug von Mutter Natur, obwohl die Bienen alle aus verschiedenen Völkern stammen können, bilden sie innerhalb kürzester Zeit wieder eine Einheit, um so für das Überleben ihrer Art zu sorgen. Wenn ich da so die Nachrichten anschaue, bin ich arg am zweifeln, ob das bei uns Menschen auch funktionieren würde. Wir kriegen es ja nicht einmal hin, in einem Volk eine Einheit zu bilden (wenn ich da z.B. nach Nordafrika schaue), geschweige denn, wenn es aus verschiedenen zusammengewürfelt würde.
Ich nutze hierfür selbstgebaute 9 Waben Kisten. Im Vergleich dazu sind in meinen Standardbeuten 12 Waben pro Zarge.
Hierbei ist eigentlich nur wichtig, das man die alte Königin nicht aus Versehen mit hineinbekommt. Bei mir ist das relativ einfach, meine Misses sind alle gezeichnet, sodaß sie relativ leicht auf den Waben zu erkennen sind, wie auf den Fotos zu sehen ist.
Hier ist auch schön zu sehen, wie die Majestät ständig von ihrem "Hofstaat" umgeben ist, der sie rund um die Uhr mit allem Notwendigen versorgt und alles was nicht mehr benötigt wird auch wieder entsorgt. Mit anderen Worten, die Gnädigste geht nicht aufs Klo, ist unter ihrer Würde.
Auch schön zu sehen, das die Madam sich eigentlich nur durch den "etwas" größeren Hintern von den anderen unterscheidet.
Weiterhin kommen noch in die Kiste zwei gut gefüllte Futterwaben und man läßt die ganze Sache erst mal 9 Tage in Ruhe.
-
- Verkehrsminister
- Beiträge: 3907
- Registriert: 07.10.2007 11:18
Re: Was der Jens so alles erlebt!
So ihr Lieben, ich hoffe ihr habr ein wenig Zeit, denn jetzt geht es ans Eingemachte!! Bis jetzt war ja nur.... , jetzt wird es ernst. Wir sind am Tag X+9 angelangt.
Zuerst die Frage, warum 9 Tage warten? Ganz einfach, nach 9 Tagen sind alle Larven geschlüpft und verdeckelt, die Bienen haben jetzt keine Chance mehr, sich selber eine Königin zu beschaffen. Und deshalb müssen wir jetzt alle Waben herausnehmen und gründlich nach neuen Königinzellen absuchen.
Und da die manchmal sehr versteckt sind, schütteln wir den großteil der Bienen nach unten in die Kiste, so sehen wir die Zellen besser. Hier sieht man den "Tannenzapfen" zwischen den Bienen.
Bei dieser Wabe haben sie ganz unten gleich mehrere gemacht.
Und da ich von diesen Waben nicht nachziehen möchte, breche ich sie einfach aus. Nachdem das erledigt ist, kommen die Waben bis auf eine ohne Brut wieder in die Kiste. An diese Stelle kommt später dieser Zuchtrahmen.
Doch vorher erst mal Deckel zu und die Bienen für ca. 2 Stunden in Ruhe lassen. Diese Zeit genügt, das sie begreifen, jetzt ist alles zu spät, "wir sind am Ende, wir haben keine Chance mehr....."
Wir benötigen diese Zeit aber auch, denn wir entnehmen aus einem Volk, welches wir ausgewählt haben, die z.B. viel Honig im letzten Janr hatten oder besonders friedfertig waren, eine Brutwabe mit sehr junger, möglichst eintägigen Maden und dann geht es ab in die Wohnung damit. Die darf nicht auskühlen, sonst sterben die Maden.
Und jetzt kommen Susannas ruhige Schneiderhände ins Spiel.
Mit einem sogenannten Umlarvlöffel entnimmt sie aus den Zellen die Maden....
zusammen mit etwas Futtersaft....
und streift sie sehr behutsam in diesen kleinen Plastikbecher...
welcher seinerseits in den selbstgebauten Zuchtrahmen eingesteckt wird.
Wenn alle 20 Larven drinne sind, wird er schön zugedeckt, die Larven vertragen auch kein direktes Sonnenlicht, und vorsichtig wieder zu dem jetzt etwas nervös gewordenen "weisellosen" Bienen transporiert.
Dann wird er mit nach unten zeigender Öffnung der Becher vorsichtig an die freie Stelle gehangen.
Die Bienen bekommen das natürlich sofort mit und nutzen diese sich bietende letzte Chance sofort und kümmern sich um die Larven, füttern sie mit dem Königinnenfutter und pflegen neue Königinnenzellen. Natürlich klappt das nicht mit jeder Larve, die eine oder andere wird vielleicht beim Umsetzen verletzt oder taugt in der Qualität von vorneherein nicht zu einer Königin. Aber alle anderen werden von den Bienen gepflegt und so hatten wir bei den beiden Rahmen die wir dieses Jahr hatten eine Erfolgsquote voen einmal 9 und einmal 8 fertigen Königinnen.
Hier ist aber noch nicht Schluß, ich würde sagen, wir sind bei Halbzeit angelangt.
Zuerst die Frage, warum 9 Tage warten? Ganz einfach, nach 9 Tagen sind alle Larven geschlüpft und verdeckelt, die Bienen haben jetzt keine Chance mehr, sich selber eine Königin zu beschaffen. Und deshalb müssen wir jetzt alle Waben herausnehmen und gründlich nach neuen Königinzellen absuchen.
Und da die manchmal sehr versteckt sind, schütteln wir den großteil der Bienen nach unten in die Kiste, so sehen wir die Zellen besser. Hier sieht man den "Tannenzapfen" zwischen den Bienen.
Bei dieser Wabe haben sie ganz unten gleich mehrere gemacht.
Und da ich von diesen Waben nicht nachziehen möchte, breche ich sie einfach aus. Nachdem das erledigt ist, kommen die Waben bis auf eine ohne Brut wieder in die Kiste. An diese Stelle kommt später dieser Zuchtrahmen.
Doch vorher erst mal Deckel zu und die Bienen für ca. 2 Stunden in Ruhe lassen. Diese Zeit genügt, das sie begreifen, jetzt ist alles zu spät, "wir sind am Ende, wir haben keine Chance mehr....."
Wir benötigen diese Zeit aber auch, denn wir entnehmen aus einem Volk, welches wir ausgewählt haben, die z.B. viel Honig im letzten Janr hatten oder besonders friedfertig waren, eine Brutwabe mit sehr junger, möglichst eintägigen Maden und dann geht es ab in die Wohnung damit. Die darf nicht auskühlen, sonst sterben die Maden.
Und jetzt kommen Susannas ruhige Schneiderhände ins Spiel.
Mit einem sogenannten Umlarvlöffel entnimmt sie aus den Zellen die Maden....
zusammen mit etwas Futtersaft....
und streift sie sehr behutsam in diesen kleinen Plastikbecher...
welcher seinerseits in den selbstgebauten Zuchtrahmen eingesteckt wird.
Wenn alle 20 Larven drinne sind, wird er schön zugedeckt, die Larven vertragen auch kein direktes Sonnenlicht, und vorsichtig wieder zu dem jetzt etwas nervös gewordenen "weisellosen" Bienen transporiert.
Dann wird er mit nach unten zeigender Öffnung der Becher vorsichtig an die freie Stelle gehangen.
Die Bienen bekommen das natürlich sofort mit und nutzen diese sich bietende letzte Chance sofort und kümmern sich um die Larven, füttern sie mit dem Königinnenfutter und pflegen neue Königinnenzellen. Natürlich klappt das nicht mit jeder Larve, die eine oder andere wird vielleicht beim Umsetzen verletzt oder taugt in der Qualität von vorneherein nicht zu einer Königin. Aber alle anderen werden von den Bienen gepflegt und so hatten wir bei den beiden Rahmen die wir dieses Jahr hatten eine Erfolgsquote voen einmal 9 und einmal 8 fertigen Königinnen.
Hier ist aber noch nicht Schluß, ich würde sagen, wir sind bei Halbzeit angelangt.
- Sven
- Webhamster
- Beiträge: 7450
- Registriert: 02.07.2005 12:20
- Wohnort: Am Rand des Nordschwarzwaldes
- Kontaktdaten:
Re: Was der Jens so alles erlebt!
Ach du meine Nase, das ist ja ne echte Wissenschaft!
Danke für den Bericht, ich glaube, schöner kann man es nicht dokumentieren, klasse!
Grüße und viel Erfolg!
Danke für den Bericht, ich glaube, schöner kann man es nicht dokumentieren, klasse!
Grüße und viel Erfolg!
"The only problem with Microsoft is they just have no taste.
They have absolutely no taste. And I don't mean that in a small way, I mean that in a big way, ... "
Steve Jobs
They have absolutely no taste. And I don't mean that in a small way, I mean that in a big way, ... "
Steve Jobs
-
- Verkehrsminister
- Beiträge: 3907
- Registriert: 07.10.2007 11:18
Re: Was der Jens so alles erlebt!
Hallöle, mittlerweile sind wir beim Tag X + 14 bis 19 angekommen.
Zur Erklärung: Königinnen haben das Bestreben Alleinherrscher zu sein und deshalb versuchen sie Mitkonkurrenten abzustechen. Das Ziel des Imkers ist allerdings alle Königinnen für sich zu nutzen. Deshalb wurde dieses Nicot-Zuchtsystem mit den einzelnen Plastenäpfchen entwickelt.
Und da zwischen dem 14. und 19. Tag die Zellen verdeckelt sind, werden sie einfach gekäfigt. So können die schlüpfenden Jungregenten sich gegenseitig nichts mehr antun.
Deshalb muß man den Zuchtrahmen vorsichtig wieder herausnehmen. Er darf dabei nicht erschüttert werden, damit die Made nicht vom Futter abreißt. Gleichzeitig hat man den ersten Überblick, mit wieviel Erfolgsquote man rechnen kann.
Damit die Königin nach dem Schlupf sofort versorgt werden kann, kommen in den Käfig ca. 4 Arbeiterinnen mit hinzu. Diese streift man mit einer Ferder einfach hinein.
Wenn das geschehen, steckt man den Käfig vorsichtig auf den Sockel, ohne die Bienen zu quetschen oder die Zelle zu beschädigen. Die eingesperrten Bienen werden von ihren "freien" Stockgenossinnen weiter versorgt.
Wenn alle gekäfigt sind, kommt der Zuchtrahmen wieder an seine Stelle. Auch bei dieser Arbeit muß man die Außentemperatur ein wenig im Auge behalten, die Zellen dürfen nicht auskühlen.
Wenn man keine Fehler begangen hat, müßten am Tag X + 21 die neuen Königinnen schlüpfen.
Zur Erklärung: Königinnen haben das Bestreben Alleinherrscher zu sein und deshalb versuchen sie Mitkonkurrenten abzustechen. Das Ziel des Imkers ist allerdings alle Königinnen für sich zu nutzen. Deshalb wurde dieses Nicot-Zuchtsystem mit den einzelnen Plastenäpfchen entwickelt.
Und da zwischen dem 14. und 19. Tag die Zellen verdeckelt sind, werden sie einfach gekäfigt. So können die schlüpfenden Jungregenten sich gegenseitig nichts mehr antun.
Deshalb muß man den Zuchtrahmen vorsichtig wieder herausnehmen. Er darf dabei nicht erschüttert werden, damit die Made nicht vom Futter abreißt. Gleichzeitig hat man den ersten Überblick, mit wieviel Erfolgsquote man rechnen kann.
Damit die Königin nach dem Schlupf sofort versorgt werden kann, kommen in den Käfig ca. 4 Arbeiterinnen mit hinzu. Diese streift man mit einer Ferder einfach hinein.
Wenn das geschehen, steckt man den Käfig vorsichtig auf den Sockel, ohne die Bienen zu quetschen oder die Zelle zu beschädigen. Die eingesperrten Bienen werden von ihren "freien" Stockgenossinnen weiter versorgt.
Wenn alle gekäfigt sind, kommt der Zuchtrahmen wieder an seine Stelle. Auch bei dieser Arbeit muß man die Außentemperatur ein wenig im Auge behalten, die Zellen dürfen nicht auskühlen.
Wenn man keine Fehler begangen hat, müßten am Tag X + 21 die neuen Königinnen schlüpfen.
-
- Verkehrsminister
- Beiträge: 3907
- Registriert: 07.10.2007 11:18
Re: Was der Jens so alles erlebt!
So, heute ist der Tag der Entscheidung, der Tag X+21, sollte an dem Tag das Wetter extrem schlecht (kalt und Regen) sein, kann man das ganze auch ein oder zwei Tage später machen, die geschlüpften Königinnen werden auch im Käfig versorgt.
Jetzt kommt auch der Vorteil des Stecksystems zum Tragen, man kann den Käfig mit samt dem Sockel aus dem Rahmen herausnehmen und in einem geschlossenen Raum mitnehmen, bei mir in meine Küche, da ist es warm und hell....
Bei geschlossenen Fenstern und Türen öffnen wir jetzt den Käfig und meist kommen zuerst die Bienen heraus.
Dann kommt auch irgendwann die neue Majestät (zur Erklärung, die Bilder stammen nicht alle von ein und derselben, es ist teilweise sehr schwer die Fotos zu machen und man braucht mehrere Versuche und die kleinen Biester halten eben auch nicht still ) heraus.
Jetzt fangen wir sie mit einem kleinen Plexiglasröhrchen, wo auf der einen Seite eine Art Gitternetz ist und auf der anderen Seite ein Schieber mit Schaumgummi dran.
Ist die Misses in Sicherheit macht man das Fenster auf und entläßt die Bienen von ihren Innendienst wieder in Freiheit und schon ist Ruhe eingekehrt, die braucht man jetzt auch....
Mit Hilfe des Schiebers wird die "Neue" nun vorsichtig nach ober gedrückt und wenn sie in der richtigen Position ist, durch leichten Druck am Gitter fixiert, da ist Gefühl notwendig. Wir haben im ersten Jahr mit Drohnen geübt, haben nicht alle unbeschadet überstanden.
Jetzt kommt dieses Werkzeug zum Einsatz, Spezialsekundenkleber und dieses Ding, wie auch immer man das nennt.
Und die Nummernplättchen, die haben jedes Jahr eine andere Farbe, rot, grün, blau, weiß und gelb.
Die Madame bekommt auf den Panzer am Rücken einen Klecks Kleber
Etwas Spucke an den Finger, das Plättchen dran und schwupps hat die Lady eine Starnummer.
Mit der trockenen Seite noch mal leicht andrücken
und fertig.....
Jetzt kommt noch ein spannender Moment, kann "Sie" noch fliegen, hat man die Flügel nicht verklebt?? Das wäre fatal, denn sie muß ja noch auf Hochzeitsflug. Also Schieber raus und abwarten.
sie kommt....
und jaaaaaa, sie fliegt!!!! Und meist sofort ans Fenster. wo sie sich erst einmal putzen muß.
Nun wird sie wieder in den Käfig getan, es geht zurück an die Kiste, man nimmt eine Wabe mit Bienen heraus, tut sie zusammen mit einer Futterwabe und drei Mittelwänden in eine selbstgebaute 5er Ablegerkiste, (die drei Fotos habe ich heute erst schnell noch gemacht, nur damit man weiß, wie die aussieht)
läßt die Königin hinzulaufen, Deckel drauf und fertig ist ein neuer Ableger.
Nun muß nur noch in den nächsten zwei Wochen schönes Wetter sein, dann geht es raus zum Sex und man muß wieder heile zurückkommen und schon ist der Grundstock für ein neues Bienenvolk gelegt.
Jetzt kommt auch der Vorteil des Stecksystems zum Tragen, man kann den Käfig mit samt dem Sockel aus dem Rahmen herausnehmen und in einem geschlossenen Raum mitnehmen, bei mir in meine Küche, da ist es warm und hell....
Bei geschlossenen Fenstern und Türen öffnen wir jetzt den Käfig und meist kommen zuerst die Bienen heraus.
Dann kommt auch irgendwann die neue Majestät (zur Erklärung, die Bilder stammen nicht alle von ein und derselben, es ist teilweise sehr schwer die Fotos zu machen und man braucht mehrere Versuche und die kleinen Biester halten eben auch nicht still ) heraus.
Jetzt fangen wir sie mit einem kleinen Plexiglasröhrchen, wo auf der einen Seite eine Art Gitternetz ist und auf der anderen Seite ein Schieber mit Schaumgummi dran.
Ist die Misses in Sicherheit macht man das Fenster auf und entläßt die Bienen von ihren Innendienst wieder in Freiheit und schon ist Ruhe eingekehrt, die braucht man jetzt auch....
Mit Hilfe des Schiebers wird die "Neue" nun vorsichtig nach ober gedrückt und wenn sie in der richtigen Position ist, durch leichten Druck am Gitter fixiert, da ist Gefühl notwendig. Wir haben im ersten Jahr mit Drohnen geübt, haben nicht alle unbeschadet überstanden.
Jetzt kommt dieses Werkzeug zum Einsatz, Spezialsekundenkleber und dieses Ding, wie auch immer man das nennt.
Und die Nummernplättchen, die haben jedes Jahr eine andere Farbe, rot, grün, blau, weiß und gelb.
Die Madame bekommt auf den Panzer am Rücken einen Klecks Kleber
Etwas Spucke an den Finger, das Plättchen dran und schwupps hat die Lady eine Starnummer.
Mit der trockenen Seite noch mal leicht andrücken
und fertig.....
Jetzt kommt noch ein spannender Moment, kann "Sie" noch fliegen, hat man die Flügel nicht verklebt?? Das wäre fatal, denn sie muß ja noch auf Hochzeitsflug. Also Schieber raus und abwarten.
sie kommt....
und jaaaaaa, sie fliegt!!!! Und meist sofort ans Fenster. wo sie sich erst einmal putzen muß.
Nun wird sie wieder in den Käfig getan, es geht zurück an die Kiste, man nimmt eine Wabe mit Bienen heraus, tut sie zusammen mit einer Futterwabe und drei Mittelwänden in eine selbstgebaute 5er Ablegerkiste, (die drei Fotos habe ich heute erst schnell noch gemacht, nur damit man weiß, wie die aussieht)
läßt die Königin hinzulaufen, Deckel drauf und fertig ist ein neuer Ableger.
Nun muß nur noch in den nächsten zwei Wochen schönes Wetter sein, dann geht es raus zum Sex und man muß wieder heile zurückkommen und schon ist der Grundstock für ein neues Bienenvolk gelegt.
- Moritz-182
- Reichsbahn-Amtmann
- Beiträge: 441
- Registriert: 03.01.2007 19:15
- Wohnort: Stuttgart
- Kontaktdaten:
Re: Was der Jens so alles erlebt!
Servus Jens,
auch von mir Danke für die interessante Dokumentation!
Gerät die Königin da nicht in Panik, wenn sie so eng zusammengepfercht ist und versucht zu stechen (auch wenn sie dann ja wohl sterben würde)?
Und kann die auch mit der Markierung weiterhin normal fliegen - bzw. habt ihr mal versucht mit wie vielen Markierungspunkten sie noch starten kann?
Viele Grüße,
Moritz
auch von mir Danke für die interessante Dokumentation!
Gerät die Königin da nicht in Panik, wenn sie so eng zusammengepfercht ist und versucht zu stechen (auch wenn sie dann ja wohl sterben würde)?
Und kann die auch mit der Markierung weiterhin normal fliegen - bzw. habt ihr mal versucht mit wie vielen Markierungspunkten sie noch starten kann?
Viele Grüße,
Moritz
- Sven
- Webhamster
- Beiträge: 7450
- Registriert: 02.07.2005 12:20
- Wohnort: Am Rand des Nordschwarzwaldes
- Kontaktdaten:
Re: Was der Jens so alles erlebt!
Moin!
Also Mo, ich muss schon sagen...
Grüße
Sven
Die Idee allein schon!!!Moritz-182 hat geschrieben: ... habt ihr mal versucht mit wie vielen Markierungspunkten sie noch starten kann?
Also Mo, ich muss schon sagen...
Grüße
Sven
"The only problem with Microsoft is they just have no taste.
They have absolutely no taste. And I don't mean that in a small way, I mean that in a big way, ... "
Steve Jobs
They have absolutely no taste. And I don't mean that in a small way, I mean that in a big way, ... "
Steve Jobs