Unterwegs im Flammkuchenland

Die Eisenbahn außerhalb der angestammten Jagdgebiete
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Andreas Hackenjos
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Re: Unterwegs im Flammkuchenland

Beitrag von Andreas Hackenjos » 05.09.2012 18:31

Hallo,

also hier mal das Video, da sind auch ein paar Bilder dabei:

Link zu Youtube

Grüße Andreas
Bild
Stinkt und macht en hufe Krach, 218 des isch halt ne Sach

Jens Naber
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Re: Unterwegs im Flammkuchenland

Beitrag von Jens Naber » 01.05.2013 12:08

Hallo zusammen! :wink:

Am vergangenen Donnerstag (25. April) gab es endlich mal wieder einen herrlichen, durchweg wolkenlosen und klaren Tag.

Das musste irgendwie genutzt werden und so reichte ich am Tag davor einen Urlaubstag ein und entschied mich dafür, ins schöne Elsass zu fahren und somit die diesjährige „Frankreich-Saison“ zu eröffnen. :jubel:

Nach der langen Durststrecke mit schlechtem Wetter wollte ich diese Gelegenheit wirklich vom ersten Moment an nutzen, weshalb also um 05:00 Uhr der Wecker klingelte und ich mich um 05:30 Uhr im Auto auf dem Weg gen Süden befand. :gaehn:

Anfangen wollte ich an der Lauterbourger Strecke, denn sie verläuft direkt im Oberrheingraben, sodass man dort schon früh die Sonne genießen kann, da keine Berge oder ähnliches im Weg sind. Erster Zug des Tages war der morgendliche TER 30700 von Strasbourg nach Lauterbourg, eine der wenigen lokbespannten Leistungen auf der Strecke, den die Strasbourger BB 67517 lautstark aus dem Bahnhof von Sessenheim beschleunigte:

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Da war ich schon mal glücklich, denn die Lok fehlte mir bislang noch und zudem ist sie eine der wenigen BB 67400 im Elsass, die einen Schneeschieber besitzen. :jubel:

Typisch für die SNCF ist es, dass der Verkehr in den Morgen- und Abendstunden brummt, während man tagsüber außerhalb von Hauptstrecken stundenlange Wartezeiten hat. So dauerte es nur 10 (!) Minuten, bis der nächste Zug auf der Bildfläche erschien - X 76643 als TER 30702 von Strasbourg nach Roeschwoog, ebenfalls bei Sessenheim:

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Im Anschluss wechselte ich an die Strecke nach Wissembourg, denn auch dort laufen morgens einige Leistungen lokbespannt. Bei Hoelschloch-Surbourg war es eine Punktlandung, da ich mich in der Ortschaft ziemlich verfahren habe. Nach einem längeren Sprint und einem hektischen Stativ-Aufbau polterte schon BB 67521 mit dem TER 30504 nach Wissembourg durch die Kurve:

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Die nächste Leistung wollte ich dann in Hoffen fotografieren, da hatte ich mal ein nettes Bild im Internet gesehen. Glücklicherweise verschwanden zwei SNCF-Mitarbeiter samt ihrem mehr als ungünstig geparkten Vehikel noch rechtzeitig, sodass dem Bild nichts mehr im Wege stehen konnte.

Mit dem TER 30508 nach Wissembourg schießt BB 67572 in voller Fahrt durch den verschlafenen Haltepunkt:

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Für die Rückleistung nach Strasbourg fiel die Wahl auf den Ortsblick von Kutzenhausen, den ich paar Seiten weiter vorne schon mal gezeigt habe, der aber jetzt im Frühling meines Erachtens wesentlich besser als im Februar kommt. Außerdem laufen die lokbespannten Leistungen in den Morgenstunden, im Gegensatz zu 2012, dieses Jahr nur mit einer rrr-Garnitur, sodass man es nicht ganz so weitwinklig umsetzen muss.

BB 67572 hat mit dem TER 30525 nach Strasbourg leichtes Spiel:

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Ich habe dann die Kamera noch etwas weiter nach links geschwenkt, um etwas mehr Baumblüte ins Bild zu bekommen:

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Auf dem Streckenabschnitt zwischen Haguenau und Wissembourg war es das jetzt erst mal mit lokbespannten Leistungen, aber es gibt ja noch die „Zulaufstrecke“ zwischen Strasbourg und Haguenau, auf der fast ganztags BB 67400 laufen. Bei Hoerdt erwartete ich den TER 30720 nach Haguenau mit BB 67513 als Zuglok:

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Im Anschluss erfolgte noch ein schneller Wechsel zurück an die Lauterbourger Strecke, um dort noch den TER 30713 von Roeschwoog nach Strasbourg mit BB 67517 mitzunehmen, aufgenommen bei La Wantzenau:

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Das obige Bild kündigt es schon an, jetzt wurde das Licht für die rrr-Garnituren erst mal unbrauchbar, denn die Loks hängen auf der Nordseite und sind somit nur morgens und abends im Licht. Daher wechselte ich an die Hauptstrecke Strasbourg – Sarrebourg, genauer gesagt nach Schwindratzheim, wo ich den klassischen Ortsblick umsetzen wollte. Leider irrte ich dort erst mal geschlagene 45 Minuten über diverse Wiesen und Felder, bis ich endlich den Standpunkt gefunden hatte – diese Aktion kostete mich dummerweise einen Duplex, einen Güterzug und einen Z 11500. :motz:

Immerhin ein Réseau im neuen livrée „carmillon“ schaute vorbei, unterwegs als TGV 5440 von Bordeaux-St-Jean nach Strasbourg:

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Zwischenzeitlich kamen dann wie geplant noch Markus und Andreas dazu. Wie das folgende Bild zeigt, mische ich hier jetzt mal noch drei Aufnahmen von Andreas dazu, damit wir nicht alles doppelt zeigen – eindeutig erkennbar am Copyright-Vermerk ;-)

Ein Z 11500 ist auf dem Weg von Saverne nach Strasbourg:

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Das Eintreffen der Beiden hatte einerseits den großen Vorteil, dass es nicht mehr so grausig langweilig war und andererseits, dass ich das Auto jetzt endlich abstellen und mich chauffieren lassen konnte :yup:

Für den IC 90 steuerten wir Arzviller, einige Kilometer westlich von Saverne an, BB 26168 vom Dépôt Dijon war an diesem Tag für die Bespannung auf dem französischen Abschnitt bis Luxembourg zuständig:

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Der kurz darauf folgende TGV 5488 nach Nantes fuhr zum Glück mit einem Réseau im alten Lack:

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Der Wunsch nach einem Güterzug an diesem Motiv wurde rund 15 Minuten später erfüllt, als BB 37052 einen langen KLV-Zug Richtung Metz an uns vorbei zerrte:

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Wir wollten dann kurz hinter dem Bahnhof von Arzviller noch einen TGV aufnehmen, Réseau 538 taucht als TGV 2440 von Strasbourg nach Paris EST in Kürze in den mehr als zwei Kilometer langen Tunnel bei Arzviller ein:

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Jetzt wurde es jedenfalls Zeit, die Hauptstrecke zu verlassen, denn schließlich wollten wir auch noch die beiden abendlichen Corail nach Sarreguemines mitnehmen. Für den ersten standen wir bei Lorentzen ziemlich frontal, als BB 67422 mit dem TER 30906 von Krimmeri-Meinau nach Sarreguemines unter wildem Pfeifen des Lokführers unseren Standpunkt passierte:

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Der zweite Grund für den Abstecher in die Gegend um Sarreguemines waren die dort noch immer verkehrenden Caravelles-Triebwagen der Reihe X 4750. Lothringen ist dabei eines der letzten Einsatzgebiete der legendären Fahrzeuge in Frankreich.

Die Triebwagen werden in vielen französischen Bahnforen schlicht als „Ruinen“ bezeichnet, denn sie präsentieren sich völlig heruntergewirtschaftet, sind äußerlich in einem miserablen Zustand und eigentlich schrottreif. Trotzdem, ein Bild der Fahrzeuge wollte ich dann doch mal noch haben, denn mit der Auslieferung der Régiolis Triebwagen im Herbst 2013 wird es ihnen wohl an den Kragen gehen – eine aus Fahrgastsicht sicherlich überfällige Ablösung.

Vor allem auf der TER-Linie von Sarreguemines nach Sarre-Union werden die Fahrgäste derzeit noch mit den alten Fahrzeugen des STF Lorraine beglückt. In der Einfahrt von Sarre-Union begegnete uns X 4784 im alten livrée „bleu Isabelle“ (bzw. dem, was davon übrig geblieben ist), als TER 34731 Sarreguemines – Sarre-Union:

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Ja, ich weiß, das Zeigen von Fahrzeugen mit Graffiti ist umstritten, aber da dieser Forenbereich nach außen ja sowieso nicht sichtbar ist, habe ich mich mal dafür entschieden.

Für den zweiten Corail wollten wir eigentlich an die Brücke über den Saar-Kohle-Kanal bei Wittring fahren, mussten aber feststellen, dass diese leider eingerüstet und somit unbrauchbar war.
Mir fiel noch ein Ersatzmotiv bei Zetting ein, das aber auch schon ziemlich schattig war; wir bauten trotzdem mal auf.

Da der Zug auch 15 Minuten nach der planmäßigen Durchfahrtszeit noch nicht erscheinen wollte, schauten wir dann mal im „RIS“ der SNCF nach und fanden eine 25-minütige Verspätung des Zuges vor.
Da es mittlerweile echt zu schattig war, suchten wir in höchster Eile nach einer Stelle, wo noch etwas Licht auf die Gleise kam und fanden diese am Ortsausgang von Zetting.

Aufgrund der hohen Verspätung des Corail-Zuges wurde die Caravelles aus Sarre-Union vorgelassen (die Strecke trifft in Kalhausen auf die Linie aus Strasbourg), unter schönem Sound des Saurer-Motors beschleunigt X 4786 als TER 34738 von Sarre-Union nach Sarreguemines aus dem Bahnhof von Zetting – leider war auf dieser Seite selbst die Frontscheibe des Führerstandes mit „wohl gewählten Worten“ beschmiert:

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Leider wollte der Corail auch 25 Minuten nach der planmäßigen Durchfahrtszeit immer noch nicht auftauchen und es wurde auch hier zunehmend schattiger. Letztendlich waren es über 35 Minuten Verspätung, als BB 67572 mit dem TER 30908 von Krimmeri-Meinau nach Sarreguemines endlich unter freudigem Pfeifen des Lokführers an uns vorbei dröhnte – mit den acht Wagen hatte die Maschine alle Hände voll zu tun:

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Wir überlegten noch kurz, ob wir den 20 Minuten später folgenden AGC-Triebwagen aus Strasbourg noch mitnehmen wollen, eine brauchbare Stelle fiel uns aber auch nicht mehr ein, sodass wir das bleiben ließen.

Bis Schwindratzheim wurde ich dann noch chauffiert (merci! :wink: ) und musste ab dort die letzten 130 Kilometer nochmal selbst fahren, bis ich gegen 22:30 endlich daheim war – und ins Bett fiel, denn am nächsten Tag stand früh die Berufsschule an, von der ich aber leider nicht so viel mitbekommen habe :mrgreen: ... mit der Müdigkeit wurde es dann erst bei der Arbeit im Büro nach der Schule nachmittags besser.

Viele Grüße,

Jens :wink:

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Re: Unterwegs im Flammkuchenland

Beitrag von Sven » 01.05.2013 18:16

Bärenstark! :yup:
Danke für die Reportage Jens! Die Bilder sind mal wieder hammerg**l, da schaut man gern hin! Tolle Motive, abwechslungsreiche Züge, klasse! :yup:

Grüße
Sven :bier:
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Re: Unterwegs im Flammkuchenland

Beitrag von südharzbahner » 01.05.2013 19:48

Grandios!!! :yup: :yup: :yup:
Grüße aus dem Südharz von Marcus.

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Andreas Hackenjos
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Re: Unterwegs im Flammkuchenland

Beitrag von Andreas Hackenjos » 02.05.2013 08:25

Hallo,

sehr schön gemacht, beim ersten Teil wäre man auch gerne dabei gewesen ;) Wir waren übrigens gegen 23:30 nach einem Stop beim golden M und an der Tanke daheim. Um dann die kürzeste Nacht bisher im Bett zu liegen :gaehn:. Aber selber Schuld, wenn man auch immer unterwegs sein will.

Grüße Andreas
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Jens Naber
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Re: Unterwegs im Flammkuchenland

Beitrag von Jens Naber » 21.06.2013 20:58

Hallo zusammen!

Das geniale Wetter zum Wochenbeginn wollte ich unbedingt nutzen und da mir der Montag von den Temperaturen her noch der erträglichste Tag erschien, fiel die Wahl für einen Überstundenabbau auf eben diesen Tag.

Um 12:00 Uhr habe ich daher den Rechner auf der Arbeit ausgeschaltet und bin mit dem Bus noch nach Hause gefahren, wo ich mich in das bereits brütend heiße Auto setzte und gen Süden fuhr.

Das erste Mal während meiner zahlreichen Frankreich-Touren fanden an diesem Montag Kontrollen am Grenzübergang in Lauterbourg statt und die Gendarmerie winkte jedes zweite Auto zur ausgiebigen Kontrolle raus.
Ich hatte Glück, sowohl das Auto vor mir, als auch das Auto hinter mir wurden kontrolliert, während ich durchgewunken wurde – das hätte mir auch gerade noch gefehlt, bei dem Wetter zählte schließlich jede Minute. So konnte ich also in zügiger Fahrt über die leere A35 in Richtung Schwindratzheim düsen, wo ich die ersten Bilder aufnehmen wollte.

Dort ging es auch gleich gut los, denn den lokbespannten TER 35020 hatte ich schon gar nicht mehr auf dem Zettel, aber BB 26144 eilte auf der Fahrt von Strasbourg nach Nancy ihrem Fahrplan um gute 10 Minuten hinterher:

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Es folgte noch ein Bild des klassischen Nahverkehrs in Form von Z 11522 vom Dépôt Thionville, der als TER 30114 von Strasbourg nach Saverne aus dem Bahnhof von Schwindratzheim beschleunigte:

Bild

Weiter ging es nach Hochfelden, wo ich endlich mal noch das Bahnhofsgebäude mit einem TGV umsetzen wollte. Kaum dort angekommen schauten im dichten Abstand gleich zwei Stück vorbei, ich zeige jetzt einfach mal den Duplex 4715 als TGV 2358 von Colmar nach Paris EST:

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Schon in Schwindratzheim habe ich mich auf der Homepage der SNCF über die aktuelle Verspätung des IC-Langläufers 90 erkundigt, sodass ich wusste, dass er jetzt dann auch kommen müsste. Daher erfolgte ein rasanter Stellenwechsel an den klassischen Blick auf die Ortsdurchfahrt, die mir mit einem lokbespannten Zug noch fehlte. Richtig Glück hatte ich hier mit der Zuglok, denn BB 26160 ist eine von nur vier Loks dieser Baureihe in Frankreich, die das schöne livrée Multi-Service trägt. Mit dem verspäteten IC 90 von Zürich nach Bruxelles-Midi stürmt die Lok in voller Fahrt durch die verschlafene Ortschaft:

Bild

Im Anschluss bin ich an die Ligne 9 gefahren, um dort, neben den beiden Corail-Zügen, auch noch einen Triebwagen bei Obermodern mitzunehmen. Mit einem dort lebenden Bauer ins Gespräch gekommen, verpasste ich fast die Durchfahrt von TER 23908 von Strasbourg nach Saarbrücken, konnte das Stativ aber gerade noch rechtzeitig aufbauen, um X 73917 und ein baugleiches Fahrzeug an einem ehemaligen Bahnwärterhäuschen festzuhalten:

Bild

Den ersten Corail wollte ich im Anschluss vor der Kulisse von Minversheim fotografieren und dort habe ich mich dann echt verschätzt. Den Standpunkt konnte ich zunächst einfach nicht finden und irrte daher gute 30 Minuten in der Mittagshitze über die Felder. Erst als die Zeit wirklich drückte, habe ich den richtigen Hügel gefunden, musste aber leider feststellen, dass zwischen dem Hügel und mir ein kleiner Bach verlief, über den ich nicht einfach springen konnte. Also musste ich abermals einen ewigen Umweg finden und war so zur planmäßigen Durchfahrtszeit immer noch nicht am Standpunkt.

Mittlerweile hatte ich mit dem Foto innerlich abgeschlossen, gab aber trotzdem nochmal alles und setzte, die Kamera bereits griffbereit, zum Schlussspurt an. Am richtigen Standpunkt traf ich damit rund fünf Minuten nach der eigentlichen Planzeit ein – gute 45 Minuten, nachdem ich von meinem Parkplatz aus losgelaufen bin! Da ich aber bis dahin noch kein Zuggeräusch vernommen hatte, wartete ich einfach mal ab.

Als 10 Minuten später immer noch nichts zu sehen war, schaute ich doch mal im Internet nach und fand dort den erlösenden Eintrag „Retard 15min – Difficultés de gestion de traffic“ [frei übersetzt: 15 Minuten Verspätung - Hohe Streckenauslastung] – ein Glück, er war also noch nicht durch!

Aus den angekündigten 15 Minuten wurden dann zwar 25, aber als ich die Zuglok erkennen konnte, machte ich einen lauten Jubelschrei, denn es führte die einzige BB 67400 im Dépôt Strasbourg im schönen livrée Multi-Service!

BB 67434 wuchtet den verspäteten TER 30906 von Krimmeri-Meinau nach Sarreguemines unter beeindruckendem Pielstick-Sound bergwärts gen Obermodern:

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Nach diesem Foto hatte ich nochmal rund 2 Kilometer Fußweg bis zum Auto vor mir, wo dann auch endlich die erlösende Wasserflasche wartete – die hatte ich in meiner Blödheit nämlich in der Kühltasche im Auto gelassen...

Im Anschluss bin ich für den zweiten Corail nach Frohmuhl gefahren - eine Strecke, die ich eigentlich gar nicht gerne fahre, da man dort über wahnsinnig enge und kurvige Landstraßen fahren muss und die Franzosen die Eigenschaft haben, auf solchen Straßen zu rasen wie die Irren – während sie auf der Autobahn halb einschlafen. Aber nun gut, bei dem Wetter nahm ich die 40 Minuten eben auf mich.

Durch einen Kollegen, der in Obermodern stand, wusste ich schon, dass auch dieser Zug seinem Fahrplan hinterher fährt, weshalb ich es also ziemlich locker angehen lassen konnte.
Gute 15 Minuten nach der Planzeit riss BB 67591 mit dem TER 30908 von Krimmeri-Meinau nach Sarreguemines wohl die letzten Einwohner der kleinen Ortschaft aus ihrem Mittagsschlaf:

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Durch die Verspätung dieses Zuges konnte ich meinen ursprünglichen Plan, im Anschluss den AGC-Triebwagen in Obermodern zu fotografieren, vergessen, weshalb ich direkt nach Bischwiller gefahren bin, um dort noch eine weitere BB 67400 mitzunehmen. Mit dem TER 30554 von Strasbourg nach Haguenau beschleunigt BB 67521 aus dem Bahnhof gen Westen:

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Zum Tagesabschluss wollte ich dann noch ein Triebwagendoppel bei Minversheim fotografieren und dort die letzten Sonnenstrahlen genießen. Leider verkehrte auch dieser Zug mit guten 15 Minuten Verspätung, sodass es wirklich die allerletzten Zuckungen der Sonne waren, als X 73908 und X 73910 als TER 23910 von Strasbourg nach Saarbrücken durch die Felder rollten:

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Das war es dann endgültig, sodass ich im Anschluss den Rücktritt antrat und gegen 22:30 Uhr wieder daheim ankam - dieses Mal dann auch ohne Kontrolle am Grenzübergang Lauterbourg.

Ich hoffe, ich konnte euch den Nachmittag etwas näher bringen.

Viele Grüße, Jens :wink:

Edit 06.07.14: Bilder wieder sichtbar gemacht.
Zuletzt geändert von Jens Naber am 06.07.2014 11:37, insgesamt 1-mal geändert.

Franke
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Re: Unterwegs im Flammkuchenland

Beitrag von Franke » 22.06.2013 06:06

Hallo Jens,

immer wieder gerne gesehen.
Die Stellen kennt man ja. Sehr schön

Klaus

Henning
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Re: Unterwegs im Flammkuchenland

Beitrag von Henning » 22.06.2013 09:53

Wieder mal sehr schöne Aufnahmen und es ist immer wieder erstaunlich, was es an den Strecken noch für tolle Motive gibt. :yup:
Gruß
Henning

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Jens Naber
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Re: Unterwegs im Flammkuchenland

Beitrag von Jens Naber » 14.07.2013 15:48

Hallo zusammen!

Das erste Juli-Wochenende sollte endlich mal sommerliches Wetter mit viel Sonnenschein und angenehmen Temperaturen bieten. Da sich die Vorhersagen immer mehr stabilisierten, stand für Markus und mich schnell fest, dass an diesen zwei Tagen fotomäßig endlich mal wieder was gehen könnte, weshalb wir die verschiedensten Ziele durchspielten.

Letztendlich gewann die Ligne 4, an der wir aus der wettertechnisch durchwachsenen Tour im Vorjahr noch einige Rechnungen offen hatten.

Freitag, 05. Juli 2013

Also ging es für mich am Freitag Abend um 18:02 Uhr los gen Süden, bis Karlsruhe per Regionalbahn und ab dort im völlig überfüllten ICE 201 in Richtung Basel.
In Freiburg stand Markus schon bereit und gemeinsam machten wir uns auf zur Europcar-Station, wo wir für die drei Tage einen Mietwagen gebucht hatten.
Der eigentlich reservierte Golf wurde es nicht, uns wurde stattdessen ein Opel Astra Kombi vorgefahren – auch akzeptabel.

Mit dem Auto wurden dann noch die letzten 100 Kilometer bis Belfort in Angriff genommen, mit den Erfahrungen vom Vorjahr hatten wir uns nämlich dort in einem Ibis-Hotel einquartiert, denn das bescherte uns morgens wertvolle Minuten Schlaf :mrgreen:


Samstag, 06. Juli 2013

Der Wecker klingelte bereits um 05:15 Uhr, schließlich sollte dieses Mal endlich auch mal der morgendliche Nachtzug klappen!

In Bas-Evette ging es im letzten Jahr wegen nur einer Minute schief, also steuerten wir nochmal kleine Ortschaft westlich von Belfort an.

Problem war, dass der Nachtzug in diesen Jahr etwas früher verkehrt, daher war es von Anfang an klar, dass das mit der Sonne eine knappe Sache werden wird.
Aber wir hatten Glück, da er nicht pünktlich unterwegs war: Mit 35 Minuten Verspätung bringt CC 72145 um 07:03 Uhr mit dem CORAIL Lunéa 4383 von Nice Ville nach Strasbourg die Erde zum Beben und beendet den Schlaf der Anwohner:

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Jetzt sind wir aber doch weiter Richtung Landesinnere gefahren, um für den nächsten InterCités rechtzeitig bei Colombier bereit zu stehen. Mit dem CORAIL 1742 von Belfort nach Paris machte CC 72145 schon Minuten vor der tatsächlichen Durchfahrt auf sich aufmerksam:

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Im Anschluss waren 2,5 Stunden zu überbrücken, bis der erste CIC des Tages aus Paris auf der Bildfläche erscheinen sollte. Wir nutzten das, um nach La Creuse zu fahren und uns das anvisierte Motiv schon mal anzuschauen. Da wir nun immer noch 1,5 Stunden Zeit hatten, machten wir uns auf die Suche nach einem „Supermarché“. Wer die Gegend kennt, der weiß, dass ein solches Vorhaben zu einem schwierigen Unterfangen werden kann, denn der Großteil der Ortschaften hat nicht mal 100 Einwohner und ist meist wie ausgestorben.

So war auch diese Aktion nicht gerade von Erfolg gekrönt, denn die Suche blieb ergebnislos, weshalb wir also wieder mit knurrendem Magen zurück nach La Creuse gefahren sind.

Für den CORAIL 1643 mit seiner CC 72157 standen wir dann rechtzeitig bereit, der Zug war sogar um zwei weitere Wagen verstärkt:

Bild

An Samstagen gibt es einen zusätzlichen Pendel von Paris nach Vesoul und zurück, dessen Hinfahrt wir bei Montureux-lès-Baulay fotografieren wollten.
An diesem Tag war CC 72172 für den CORAIL 1645 nach Vesoul eingeteilt, der dank einigen Minuten Verspätung bei Sonne durch die Kurve gefahren kam:

Bild

Die nächsten zwei Stunden Pause nutzten wir abermals für die Suche nach einem Supermarkt und tatsächlich: Nach langer Suche war tatsächlich ein „Carrefour“ in Faverney aufzutreiben. :jubel:

Mit gut gefülltem Magen ging es anschließend zurück an das Flussmotiv, das wir mit dem nächsten CIC nach Paris noch von der anderen Seite umsetzen wollte. Mit dem CORAIL 1840 von Belfort nach Paris ist CC 72157 in Richtung "Capitale" unterwegs:

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Trotz zunehmender Wolken fuhren wir anschließend bis kurz vor Chalindrey, genauer gesagt nach Hortes Haute-Amance, wo das in meinen Augen wichtigste Motiv des Tages wartete. Sehr passend war, dass der Eigentümer eines Grundstückes anwesend war, der uns das Betreten nach einer netten Unterhaltung gestattete, sodass wir noch einen etwas höheren Standpunkt hatten.

Mit den Wolken hatten wir wahnsinniges Glück, als CC 72172 mit dem CORAIL 1842 von Vesoul nach Paris über das „Viaduc de Hortes“ donnerte:

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Dummerweise begegnet dieser Zug ausgerechnet an dieser Stelle planmäßig seinem Gegenzug, aber wir hatten Hoffnung, dass der InterCités aus Paris nicht ganz pünktlich unterwegs ist, weshalb wir auf gut Glück zum Auto gesprintet und auf die andere Seite des Viadukts, nach Rougeux gefahren sind.

Die Anstrengungen haben sich gelohnt, wenig später konnte CC 72160 mit dem CORAIL 1741 nach Belfort auf den Chip wandern:

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Zwei Züge in 10 Minuten an dieser Strecke? Das muss einen Haken haben!

Hatte es auch, denn bis zum Nächsten waren jetzt wieder über 2,5 Stunden Zeit, weshalb wir gemütlich nach Colombier fuhren.
Wegen einer Störung an der Lok fuhr CC 72160 mit dem CORAIL 1944 nach Paris ihrem Fahrplan zudem um gute 40 Minuten hinterher, wodurch die Wartezeit nochmal verlängert wurde:

Bild

Der abendliche Corail aus Paris kam dann ohne Sonne, weshalb wir auch gar nicht mehr fotografiert, sondern uns den Zug einfach nur angeschaut haben und im Anschluss zurück ins Hotel nach Belfort gefahren sind.

Den zweiten Teil gibt es dann die Tage! :-)

Viele Grüße, Jens :wink:

Edit 04.07.14: Bilder wieder sichtbar gemacht.
Zuletzt geändert von Jens Naber am 06.07.2014 11:40, insgesamt 1-mal geändert.

Henning
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Re: Unterwegs im Flammkuchenland

Beitrag von Henning » 15.07.2013 20:37

Das sind wieder tolle Fotos aus meinen Lieblingsreiseland. Da möchte ich auch nochmal gerne hin :mrgreen:
Gruß
Henning

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