Hallo zusammen,
die letzten Tage, Do - Sa verbrachte ich im Schnee im Berner Oberland, war zwar leider nur sehr kurz, aber toll war es trotzdem, obwohl, auch dem Wetter geschuldet nicht viele Bilder entstanden. Laut meiner Verbindung hätte ich den RE um 8.58, ab Bad Neustadt, nehmen müssen, wenn ich um 16.57 in Interlaken Ost hätte sein wollen, doch es kam alles ein bisschen anders
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. Bedingt durch die Schneefälle und das zu erwartende Chaos bin ich lieber schon 140 Minuten früher als angegeben in Bad Neustadt los, was gleich den ersten Reinfall bedeutete, denn der RE 3353, Bad Neustadt/Saale ab 6.39, war witterungsbedingt auf unbestimmte Zeit verspätet. Schon komisch, dass im Winter im Thüringer Wald mit Schnee gerechnet werden muss... Die nächste EB kam pünktlichst um 7.24 an und Schweinfurt wurde sogar mit -1 erreicht.
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Moderner Nahverkehr in Franken, Gleis 3 ein 440, war wohl der erste den ich fotografiert habe, auf dem Weg nach Schlüchtern, in Gleis 5 steht die EB nach Erfurt bereit, die mich vorher nach Schweinfurt brachte und auf Gleis 6 fährt soeben der RE aus Nürnberg nach Würzburg HBF mit +10 ein.
Den RE nahm ich dann auch und fuhr damit nach Würzburg. Dort angekommen herrschte totales Chaos. Neben dem Fahrplanwechsel sind die vier Jahreszeiten für die DB halt jedes Jahr eine vollkommen unkalkulierbare und plötzlich ohne Vorwarnung auftretende unberechenbare Variable x. Gott bewahre vor dem Tag, an dem Winter und Fahrplanwechsel stattfinden, das gibt dann ja mathematisch gesehen x ins Quadrat, Chaos hoch zwei, um Himmelswillen, bloß an jenem Tag keinen Fuß in irgendeinen Zug der DB setzen. Vielleicht sollte es Die Bahn es einmal ganz ohne Fahrplan versuchen, dann müssten sie sich nicht ständig entschuldigen für irgendwelche Verspätungen, müssten keinen Fahrplänen mehr hinterherhetzen, die eh nicht eingehalten werden können, es würden Jubelstürme ausbrechen, wenn ein Zug in den Bahnhof einfahren würde, jeder Fahrgast würde sich freuen, wenn ein Zug kommt - aber nun aber wieder zurück nach Würzburg. Es ist 8.41 Mitteleuropäischer Zeit am 02.12.2010 und Verspätungen von bis zu 120 Minuten sind heute keine Seltenheit. Der ICE 728 um 8.56 nach Essen HBF, den ich eigentlich bis Frankfurt hätte nehmen wollen wurde mit „nur“ + 40 angekündigt... Doch ein anderer ICE nach Kiel, mit der Nummer 1026 der schon um 8.27 hätte fahren sollen kam dann sogar noch vor dem ICE 728 gegen 9.00 Uhr. Irgendwann war ich dann auch in Frankfurt... Die Lautsprecherdurchsagen erzählten etwas von Zugausfällen und klanghaften Verspätungen. Wurden früher klanghafte Zugnahmen und Ziele über Lautsprecher verkündet, so sind die Verspätungen im 21 Jh. in diese Rolle geschlüpft, so ändern sich die Zeiten. Die Schlange am „Servicepoint“, gigantisch, auf der Anzeigetafel veranstalteten die Züge dem Anschein nach einen Wettbewerb um die meiste Verspätung. Da ich ja früher unterwegs war, hätte ich sogar noch den ICE 325, 11.10 ab Frankfurt, der direkt nach Interlaken Ost durchfährt, erwischen können, jedoch ist genau dieser Zug ersatzlos ausgefallen. Nächste Reisemöglichkeit ICE 72 nach Zürich HB um 12.05 von Gleis 6. Also hatte ich fast zwei Stunden Zeit, das Chaos und die völlig überforderte DB AG zu beobachten. Die Verspätungen wuchsen, die Begründungen wurden auch immer kreativer, und dann tatsächlich, obwohl die Spezies stark vom aussterben bedroht, gibt es sie also doch noch an diesem, 02.12.2010 in Frankfurt Main Hbf, Intercityexpressus pünktlichus. Intercityexpress 278 Interlaken Ost - Berlin Ostbahnhof wurde diese zweifelsohne zweifelhafte Ehre zu Teil. Als meine Abfahrtszeit dann näher rückte, wurde bekannt gegeben, wer hätte es auch anders erwartet, dass der ICE 72 heute mit ca. + 20 zu erwarten sei. Gegen 12.25 schob sich dann tatsächlich eine weiße Schlange über das gezuckerte Gleisvorfeld des Kopfbahnhofs der Bankenmetropole nach Gleis 6. Die nächsten drei Stunden vergingen recht schnell, immer wieder mal aufgelockert durch DB Englisch, und mit + 35 kam der Zug dann schlussendlich um 15.34 in Basel SBB an, wo ich mich freute endlich das letzte sänkjou for draweling with deutsche bahn zu hören. Trotz heftiger Schneefälle am Vorabend war alles, ich wiederhole, alles pünktlich unterwegs, was unter SBB Flagge lief, es geht auch anders. Der IC 977 Basel SBB - Interlaken Ost um 15.29 wartete nicht, warum auch, wenn die Deutschen nix auf die Reihe kriegen, so dass es um 16.01 mit einem Qualitätsdosto IC 979 Basel SBB – Interlaken Ost, durch das Wolkenlose und im Sonnenuntergang befindliche Alpenvorland ging. In der Dämmerung erreichte der Zug das Weihnachtlich geschmückte Bern, ein tolles Schauspiel, die ganzen Lichter, Christbäume und Girlanden. Weiter ging es dann in völliger Dunkelheit durch den immer mehr werdenden Schnee ins Berner Oberland. Interlaken Ost erreichte ich dann nach 11 Stunden und 09 Minuten Fahrzeit und viel viel Stehzeit um 17.57, eine Stunde nach der eigentlich geplanten Ankunft...
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Sonnenaufgang über dem Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau. Das Wetter war bis zum Frühstück vielversprechend, so dass ich eigentlich gleich Richtung Brünig aufbrechen wollte, jedoch zogen rasch Wolken rein, die meinen Plan verwerfen ließen und so ging es nach dem dann länger ausgefallenen Frühstück dann erst einmal zum Mittagessen nach Interlaken und dann schlussendlich gegen Nachmittag doch noch mal an die Strecke. Jedoch nicht an die Brünigbahn, sondern zur hier schon bekannten Berner Oberland und Wegneralpbahn nach Lauterbrunnen. Die Fahrt durch die engen verschneiten und vereisten Täler war ein tolles Erlebnis.
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Einfahrt für einen Nahverkehrszug aus Interlaken Ost in die Endstation Lauterbrunnen.
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Von hier geht es mit der WAB weiter zur Kleinen Scheidegg und zum Jungfraujoch. Hier kommt gerade ein Zug älterer Bauart und noch in den alten Farben mit Touristen zurück von seiner Fahrt.
![Bild](http://s1.directupload.net/images/101205/zae638cf.jpg)
Auch für den Güterverkehr werden die Triebwägen gerne herangezogen, wenn die kleinen E-Loks für den Verschub auf den Bahnhöfen gebraucht werden.
![Bild](http://s7.directupload.net/images/101205/l4j2qfvu.jpg)
Noch ein Blick bergwärts, hinauf klettern die grün gelben Züge hier unterhalb von Wengen.
Die Rückfahrt nach Germany verlief dann fast tip top, zumindest bis Würzburg, nachdem mein ICE aber es dann doch schaffte mit +18 in Würzburg anzukommen, war der Anschluss weg, denn ein Regionalexpress kann ja keine 10 Minuten auf einen Intercityexpress warten, das geht ja nicht, wenn mir der, bestimmt durch geistige seine Schlichtheit bestechende Trollo aus der Transportleitung über den Weg gelaufen wäre, dann... Allerdings war ich, über die von der DB AG mir geschenkten Zeit, im Nachhinein gar nicht mal so unglücklich, denn so kam ich noch in den Genuss von 01 1066 die mit einem Dampfsonderzug nach Hanau den Würzburger Bahnhof einräucherte.
Dann verbleibt mir noch euch allen einen, schönen hoffentlich DB AG freien, zweiten Advent zu wünschen, viele Grüße aus Bad Neustadt,
Tobias
PS: Ich will es hier noch einmal ausdrücklich hinschreiben, bevor es zu einem Missverständnis kommt und sich irgendwer auf den Schlips getreten fühlt. Ich kritisiere hier in keinster Weise Lokführer, Fahrdienstleiter, oder Service Personal, vor denen ziehe den Hut, die mit diesen widrigen Umständen zu tun haben. Mich k*** nur diese nicht vorhandene Planung der oberen Etagen, zurückzuführen auf die noch bescheuerteren Sparmaßnahmen und komplett falsch ausgelegte Unternehmesphilosophie an. Das merkt man halt, wenn man für kurze Zeit in der Schweiz Zug gefahren ist noch deutlicher.