Mit dem Zuckerzug durch Rheinhessen und die Pfalz
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Mit dem Zuckerzug durch Rheinhessen und die Pfalz
Hallo allerseits!
An dieser Stelle folgt nun ein etwas ausführlicherer Beitrag meines gestrigen Tages, ich hoffe, dass es den Rahmen nicht sprengt.
Auf dem Plan stand der Zuckerzug, der seit erst 3 Wochen von Worms nach Neu Offstein fährt und dabei über einige Nebenbahnen in der Pfalz sowie in Rheinhessen rollt.
1 1/2 Jahre wurde das Zuckerwerk über die Schiene nicht mehr bedient, der Abtransport des Zuckers erfolgte per LKW. Warum man nun wieder auf die Schiene umgestiegen ist, ist mir nicht bekannt - Mir soll es aber nur recht sein.
Mit einem Kollegen platzierte ich mich daher gestern zunächst im Wormser Stadtteil Pfilligheim, wo das lange Warten auf den Zug begann. Er verkehrte gestern mit über 60 Minuten Verspätung und wir waren zu allem Elend auch noch 90 Minuten vor der planmäßigen Durchfahrt an der Stelle - Er hätte ja auch zu früh fahren können.
Das Wetter während der Wartezeit war wechselhaft, sogar die Sonne ließ sich ab und an blicken. Als der von der Wincanton gefahrene Zug dann auf der Bildfläche auftauchte, fing es natürlich an zu regnen, sodass das Foto nur dank des Regenschirms entstehen konnte:
Da der Zug im nahegelgenen Monsheim die Fahrtrichtung ändern muss, um nach Grünstadt zu fahren, gestaltete sich die Verfolgung des Zuges relativ einfach. Wir suchten uns als nächstes eine Fotostelle bei Bockenheim-Kindenheim, an der Strecke Monsheim-Grünstadt heraus. Der Regen hörte dort glücklicherweise auch auf und sollte uns den Rest des Tages auch bei keinem Foto mehr stören:
Da der Zug in Grünstadt abermals die Fahrtrichtung ändern muss, konnten wir gemütlich hinterher fahren. Das Bild von der Ausfahrt aus Grünstadt spare ich mir an dieser Stelle nun allerdings.
Der Zug wechselte nun auf die Stichstrecke nach Neu Offstein, wo sich der Zug über ein Gleis, welches sich die Natur stellenweise eigentlich schon längst zurück erobert hatte, den Weg bahnen muss.
Da das Ganze als Rangierfahrt abläuft, muss auch immer mindestens einer der beiden eingespielten Lokführer auf der Trittstufe der Lok 102 mitfahren. Da die Ost V 100 mit einer Fernbedienung gefahren werden kann, standen in diesem Fall beide auf den Trittstufen.
Wir passten den Zug das nächste Mal in Heidesheim ab, wo zu meiner großen Freude auch einmal die Sonne zum Vorschein kam:
Die teils extrem zugewachsenen Gleise werden bei dem nächsten Bild wo deutlich, das leider im Gegenlicht entstehen musste. Mittlerweile hatten wir uns bei Colgenstein aufgestellt - Der Zug läuft tatsächlich auf Schienen...:
In Obrigheim wurde der Zug dann an einem der vielen Bahnübergänge abgepasst, die alle auf die gleiche Art und Weise abgesichert werden: Anhalten, von der Lok steigen, Bahnübergang absichern, vorsichtig drüber rollen, aufsteigen und weiterfahren:
Das letzte Mal wurde der Zug auf der Hinfahrt dann kurz vor der Einfahrt in das Zuckerwerk in Neu Offstein abgepasst, in welchem Zug und Mannschaft für die nächsten 45 Minuten auch verschwinden werden:
Da für die Rückfahrt insgesamt 12 beladene Zuckerwagen vorhanden waren, musste der Zug geteilt werden, denn die Lok 102 schafft damit die Steigung bei Heidesheim nicht. Der erste Teil des Zuges wurde daher bis nach Grünstadt geschoben, was auf den Bildern allerdings nicht wirklich auffällt. Da der Zug, wie oben bereits geschrieben, bis Grünstadt als Rangierfahrt unterwegs ist, musste die Lok auch bei Schiebedienst die Spitzenlichter eingeschaltet haben. Den Zug passten wir unter anderem bei Colgenstein ab:
In Grünstadt angekommen, wurde der erste Teil des Zuges abgestellt und die Lok fuhr Lz wieder zurück ins Werk. Dabei konnten wir sie bei Grünstadt abpassen, das Gleis links führt in Richtung Monsheim:
Ein letztes Mal konnte die Lok 102 dann in Neu Offstein fotografiert werden, wo man nun endlich auch einmal die Zuckerfabrik im Hintergrund sieht:
Die Lok 102 wurde nun im Zuckerwerk abgestellt und es kam der eigentliche Star des Tages zum Vorschein, der die restlichen 4 Wagen nach Grünstadt ziehen musste - Die Lok 42 der Wincanton Rail. Das Foto enstand erneut bei Colgenstein:
"Können sie kurz nach Heidesheim mal etwas hochschalten" lautete unser Wunsch, dem der Lokführer der Lok gerne nachkam. Der Sound der bei der DB einst unter der Nummer 211 030 laufenden Lok war dementsprechend:
Während die beiden Zugteile in Grünstadt zusammengekoppelt wurden, wechselten wir erneut nach Bockenheim-Kindenheim, wo rund 45 Minuten später die Lok 42 mit ihren 12 beladenen Zuckerwagen laut röhrend und pfeifend an uns vorbeifuhr:
Wir wollten uns dann ursprünglich nochmals im Wormser Stadtteil Pfeddersheim platzieren, allerdings knurrten unsere Mägen schon seit geraumer Zeit, sodass wir uns dann entschieden, die in Monsheim ansässige Dönerbude aufzusuchen.
Ich bin hier nun auch am Schluss des Beitrags angekommen, hoffe, dass es etwas gefallen hat und wünsche noch einen schönen Sonntag!
Viele Grüße,
Jens
An dieser Stelle folgt nun ein etwas ausführlicherer Beitrag meines gestrigen Tages, ich hoffe, dass es den Rahmen nicht sprengt.
Auf dem Plan stand der Zuckerzug, der seit erst 3 Wochen von Worms nach Neu Offstein fährt und dabei über einige Nebenbahnen in der Pfalz sowie in Rheinhessen rollt.
1 1/2 Jahre wurde das Zuckerwerk über die Schiene nicht mehr bedient, der Abtransport des Zuckers erfolgte per LKW. Warum man nun wieder auf die Schiene umgestiegen ist, ist mir nicht bekannt - Mir soll es aber nur recht sein.
Mit einem Kollegen platzierte ich mich daher gestern zunächst im Wormser Stadtteil Pfilligheim, wo das lange Warten auf den Zug begann. Er verkehrte gestern mit über 60 Minuten Verspätung und wir waren zu allem Elend auch noch 90 Minuten vor der planmäßigen Durchfahrt an der Stelle - Er hätte ja auch zu früh fahren können.
Das Wetter während der Wartezeit war wechselhaft, sogar die Sonne ließ sich ab und an blicken. Als der von der Wincanton gefahrene Zug dann auf der Bildfläche auftauchte, fing es natürlich an zu regnen, sodass das Foto nur dank des Regenschirms entstehen konnte:
Da der Zug im nahegelgenen Monsheim die Fahrtrichtung ändern muss, um nach Grünstadt zu fahren, gestaltete sich die Verfolgung des Zuges relativ einfach. Wir suchten uns als nächstes eine Fotostelle bei Bockenheim-Kindenheim, an der Strecke Monsheim-Grünstadt heraus. Der Regen hörte dort glücklicherweise auch auf und sollte uns den Rest des Tages auch bei keinem Foto mehr stören:
Da der Zug in Grünstadt abermals die Fahrtrichtung ändern muss, konnten wir gemütlich hinterher fahren. Das Bild von der Ausfahrt aus Grünstadt spare ich mir an dieser Stelle nun allerdings.
Der Zug wechselte nun auf die Stichstrecke nach Neu Offstein, wo sich der Zug über ein Gleis, welches sich die Natur stellenweise eigentlich schon längst zurück erobert hatte, den Weg bahnen muss.
Da das Ganze als Rangierfahrt abläuft, muss auch immer mindestens einer der beiden eingespielten Lokführer auf der Trittstufe der Lok 102 mitfahren. Da die Ost V 100 mit einer Fernbedienung gefahren werden kann, standen in diesem Fall beide auf den Trittstufen.
Wir passten den Zug das nächste Mal in Heidesheim ab, wo zu meiner großen Freude auch einmal die Sonne zum Vorschein kam:
Die teils extrem zugewachsenen Gleise werden bei dem nächsten Bild wo deutlich, das leider im Gegenlicht entstehen musste. Mittlerweile hatten wir uns bei Colgenstein aufgestellt - Der Zug läuft tatsächlich auf Schienen...:
In Obrigheim wurde der Zug dann an einem der vielen Bahnübergänge abgepasst, die alle auf die gleiche Art und Weise abgesichert werden: Anhalten, von der Lok steigen, Bahnübergang absichern, vorsichtig drüber rollen, aufsteigen und weiterfahren:
Das letzte Mal wurde der Zug auf der Hinfahrt dann kurz vor der Einfahrt in das Zuckerwerk in Neu Offstein abgepasst, in welchem Zug und Mannschaft für die nächsten 45 Minuten auch verschwinden werden:
Da für die Rückfahrt insgesamt 12 beladene Zuckerwagen vorhanden waren, musste der Zug geteilt werden, denn die Lok 102 schafft damit die Steigung bei Heidesheim nicht. Der erste Teil des Zuges wurde daher bis nach Grünstadt geschoben, was auf den Bildern allerdings nicht wirklich auffällt. Da der Zug, wie oben bereits geschrieben, bis Grünstadt als Rangierfahrt unterwegs ist, musste die Lok auch bei Schiebedienst die Spitzenlichter eingeschaltet haben. Den Zug passten wir unter anderem bei Colgenstein ab:
In Grünstadt angekommen, wurde der erste Teil des Zuges abgestellt und die Lok fuhr Lz wieder zurück ins Werk. Dabei konnten wir sie bei Grünstadt abpassen, das Gleis links führt in Richtung Monsheim:
Ein letztes Mal konnte die Lok 102 dann in Neu Offstein fotografiert werden, wo man nun endlich auch einmal die Zuckerfabrik im Hintergrund sieht:
Die Lok 102 wurde nun im Zuckerwerk abgestellt und es kam der eigentliche Star des Tages zum Vorschein, der die restlichen 4 Wagen nach Grünstadt ziehen musste - Die Lok 42 der Wincanton Rail. Das Foto enstand erneut bei Colgenstein:
"Können sie kurz nach Heidesheim mal etwas hochschalten" lautete unser Wunsch, dem der Lokführer der Lok gerne nachkam. Der Sound der bei der DB einst unter der Nummer 211 030 laufenden Lok war dementsprechend:
Während die beiden Zugteile in Grünstadt zusammengekoppelt wurden, wechselten wir erneut nach Bockenheim-Kindenheim, wo rund 45 Minuten später die Lok 42 mit ihren 12 beladenen Zuckerwagen laut röhrend und pfeifend an uns vorbeifuhr:
Wir wollten uns dann ursprünglich nochmals im Wormser Stadtteil Pfeddersheim platzieren, allerdings knurrten unsere Mägen schon seit geraumer Zeit, sodass wir uns dann entschieden, die in Monsheim ansässige Dönerbude aufzusuchen.
Ich bin hier nun auch am Schluss des Beitrags angekommen, hoffe, dass es etwas gefallen hat und wünsche noch einen schönen Sonntag!
Viele Grüße,
Jens
Re: Mit dem Zuckerzug durch Rheinhessen und die Pfalz
Das ist mal ein toller Bericht und schön, dass es auch mal wieder etwas Gutes in Sachen Verkehrsverlagerung zu berichten gibt! Dann hoffen wir mal, dass dieses Beispiel Nachahmer findet!
Gruß
Henning
Henning
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Re: Mit dem Zuckerzug durch Rheinhessen und die Pfalz
Jens ein klasse Beitrag wie eigentlich immer
Stinkt und macht en hufe Krach, 218 des isch halt ne Sach
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Re: Mit dem Zuckerzug durch Rheinhessen und die Pfalz
Ist die Zuckerfabrik noch in Betrieb? ich kenne fast nur tote Südzucker/Nordzucker-Fabriken, sind sehr schöne Gebäude immer....
Nette Bilder!
Grüße Philipp
Nette Bilder!
Grüße Philipp
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Re: Mit dem Zuckerzug durch Rheinhessen und die Pfalz
Hallo!
Danke für die positiven Kommentare!
@ Philipp:
Die Fabrik ist nach wie vor in Betrieb, ist aber auch die Einzige hier in der Umgebung, in der doch produziert wird.
Grüße, Jens
Danke für die positiven Kommentare!
@ Philipp:
Die Fabrik ist nach wie vor in Betrieb, ist aber auch die Einzige hier in der Umgebung, in der doch produziert wird.
Grüße, Jens
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Re: Mit dem Zuckerzug durch Rheinhessen und die Pfalz
Ok, dumme Frage wenns ein Zuckerzug ist...
Jo, sind schöne Teile, schade, dass viele "Z" sind...
Von der in Waghäusel gibts irgendwo sehr schöne Aufnahmen im Netz...
Danke,
Gruß Philipp
Jo, sind schöne Teile, schade, dass viele "Z" sind...
Von der in Waghäusel gibts irgendwo sehr schöne Aufnahmen im Netz...
Danke,
Gruß Philipp
Re: Mit dem Zuckerzug durch Rheinhessen und die Pfalz
Hallo Jens,
sehr schöner Bericht von dir . Auch schön zu sehen V100 Ost und West bei der Arbeitsteilung.
Ich glaube das die heimischen Zuckerfabriken irgendwann verschwinden werden. Die Altmark war früher voll davon, viele auch mit Anschlußgleisen.
Gruß vom Rande des Südharzes
Marko.
sehr schöner Bericht von dir . Auch schön zu sehen V100 Ost und West bei der Arbeitsteilung.
Ich glaube das die heimischen Zuckerfabriken irgendwann verschwinden werden. Die Altmark war früher voll davon, viele auch mit Anschlußgleisen.
Gruß vom Rande des Südharzes
Marko.
Viele Grüße,
Marko.
Marko.
Re: Mit dem Zuckerzug durch Rheinhessen und die Pfalz
Es gab zu DDR Zeiten noch einige Zuckerfabriken! Ich habe selbst einige Zuckerfabriken Anfang der 80er Jahre kennenlernen dürfen, als ich auf Montage war. Da haben wir an den Fabrikeigenen Generatoren außerhalb der Kampagne Revisionen durchgeführt. Um Zucker zu erzeugen wurde immer viel Dampf benötigt und der wurde zum Entspannen vorher durch eine Turbine gejagt, mit der dann über den Generator Strom erzeugt wurde. Das war optimale Energieausnutzung! Der Zustand der Anlagen war aber zum Teil abenteuerlich. An 2 Zuckerfabriken kann ich mich noch erinnern - Osterwieck (Anreise in Blutblase und keine Bilder gemacht ) und ZeitzMarko76 hat geschrieben: Ich glaube das die heimischen Zuckerfabriken irgendwann verschwinden werden. Die Altmark war früher voll davon, viele auch mit Anschlußgleisen.
Gruß
Henning
Henning
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- Beiträge: 2367
- Registriert: 28.05.2007 19:41
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Re: Mit dem Zuckerzug durch Rheinhessen und die Pfalz
Hallo Jens,
endlich habe ich mal die Zeit gefunden mich durch die gesamten Beiträge der letzten Woche zu klicken. Dieser hier gefällt mir ausgesprochen gut, super Bilder mit denen du die Nebenbahnatmosphäre gekonnt in Eingefangen hast. Respekt und beide Daumen steil nach oben . Die fehlende Sonne tut dem ganzen dabei keinen Abbruch.
Gruß
Tobias
endlich habe ich mal die Zeit gefunden mich durch die gesamten Beiträge der letzten Woche zu klicken. Dieser hier gefällt mir ausgesprochen gut, super Bilder mit denen du die Nebenbahnatmosphäre gekonnt in Eingefangen hast. Respekt und beide Daumen steil nach oben . Die fehlende Sonne tut dem ganzen dabei keinen Abbruch.
Gruß
Tobias