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Zu den faszinierendes Bahnen in Deutschland dürften die Halligbahnen in Schleswig-Holstein zählen. Zwei dieser Bahnen existieren in heutiger Zeit. Die bekanntere Bahn hat ihren Ausgangspunkt in Dagebüll und führt zu den Halligen Oland und Langeness. Sie hat eine Spurweite von 900mm.

Die zweite Bahn führt zur Hallig Nordstrandischmoor. Sie wurde im Jahr 1934 eröffnet. Da sie vornehmlich dem Materialtransport dient, wurde sie wie Feldbahnen in der Spurweite von 600mm ausgeführt. Ursprünglich war der Ausgangspunkt auf dem Festland am Cecilienkoog. Die Bahn hatte eine Länge von 6km. Im Jahr 1987 wurde der Beltringharder Koog eingedeicht. Die Bahn konnte auf 3,5km Länge verkürzt werden. Ein neuer Betriebshof entstand im Jahr 1998 in Lüttmoorsiel. Der Betreiber ist der "Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein". Doch auch die Halligbewohner dürfen die Bahn mit eigenen motorisierten Loren befahren.

Letzte Woche konnte ich die Bahn endlich zum ersten Mal besuchen. Es regnete zwar nicht, aber es bliesen orkanartige Böen über die Nordsee. Bilder habe ich trotzdem gemacht, denn es ist nicht immer Sommer an der Küste.

Das erste Bild zeigt den Damm mit dem Gleis geradlinig auf die Hallig zuführen. Im Hintergrund sind die Häuser auf den Warften (von links nach rechts die 4 Warften der Hallig: Neuwarft, Amalienwarft, Halberwegwarft und Norderwarft) zu erkennen. Zum Aufnahmezeitpunkt herrschte Flut und die dunklen Wolken zeichnen ein fast schon bedrohliches Szenario:



Auf der anderen Deichseite macht sich derweil ein Halligbewohner mit seiner Lore auf den Weg nach Hause. Bei diesem Sturm sicher kein angenehmes Unterfangen bei der Fahrt über die offene See:



Weitere Bilder werde ich noch nachreichen.

VG; René

Spektakulär irgendwie!
Ich glaub ich könnte mir ein Leben auf solch einem Eiland nicht wirklich vorstellen.

Grüße
Sven

Auf der Hallig leben auf drei bewohnten Warften zur Zeit 22 Menschen. Einen Lebensmittelladen gibt es nicht und so müssen alle Dinge des täglichen Gebrauchs mit der Lorenbahn zur Hallig gebracht werden. Dort verbindet eine 3 Kilometer lange Straße die einzelnen Warften untereinander. Auf der Landseite wird in das Auto umgestiegen. Hier befindet sich das nächste Geschäft in ein paar Kilometern Entfernung. Das Leben besteht also aus einigen Herausforderungen.
Früher war das Gleis auf einem Pfahldamm verlegt und konnte bei Flut nicht befahren werden. Nun gibt es einen Steindamm, der nur bei Sturmflut nicht passierbar ist.

VG; René

Sven hat geschrieben:Spektakulär ...

Genau das hatte ich bei den ersten Bild auch im Sinn!
Wie stimmen sich die Leute eigentlich ab, dass es keine Begegnung auf offener See gibt, wenn mehrere Bewohner ein Transportbedürfnis haben?

Gruß
John Henry

John Henry hat geschrieben:Wie stimmen sich die Leute eigentlich ab, dass es keine Begegnung auf offener See gibt, wenn mehrere Bewohner ein Transportbedürfnis haben?

Naja...

Lokheizer hat geschrieben:Auf der Hallig leben auf drei bewohnten Warften zur Zeit 22 Menschen.

...ich denke, die Transportbedürfnisse dürften da überschaubar sein.

Klasse . Beim ersten Bild kann man die Ungemütlichkeit förmlich spüren.

Hallo!

Danke für diesen Beitrag mit den absolut interessanten Bildern.
Schon oft davon gehört, aber eigentlich doch keine richtige Vorstellung davon, wie es wirklich abläuft oder aussieht.
Deine Bilder, auch wenn es bisher nur zwei sind, machen unheimlich neugierig!
Sehr gerne würde ich davon noch mehr sehen und lesen!!

Oft verwendet man den Begriff: Niemandsland

So muss man sich das wahrscheinlich vorstellen.
Sicher ein sehr spannendes aber auch Entbehrungsreiches Leben, das die Bewohner dort führen (müssen).

Gute Nacht, Thomas

Die Strecke führt vom Bauhof den Deich hinauf. Dort befindet sich eine Spitzkehre ohne Prellbock. Auf der anderen Deichseite gibt es die erste Ausweiche. Die Strecke beschreibt einen Linksbogen in Richtung Meer, um dann geradlinig durch die Nordsee zu führen. Dort gibt es etwa in der Mitte der Strecke eine weitere Ausweiche. Auf der Hallig gibt es einen dreigleisigen Endbahnhof.

Das Landesamt hat mit seinen Bauzügen zum Buhnen- und Lahnungsbau immer Vorrang. Diesem Verkehr müssen sich die Halligbewohner unterordnen.

In Lüttmoorsiel gibt es eine Badestelle und ein kleines Restaurant, welches in den Sommermonaten geöffnet hat. Dessen Rückseite ist auf dem zweiten Bild erkennbar. Dann ist natürlich etwas mehr los. Ich bin aber ganz froh, dass ich mit meinem Vater allein vor Ort war (welcher Normaltourist lässt sich schon gerne fast vom Deich pusten ), denn so konnte ich diese Stimmungen einfangen. Als Bonbon standen auch die Tore des Bauhofes offen, die natürlich sonst geschlossen sind, wenn zuviele "Landratten" vor Ort sind!

VG; René

Ich möchte ein weiteres Bild von der Ausweiche an der Außenseite des Deiches zeigen. Die Lage der Seegrashaufen zeigt eindrücklich, wie hoch der Orkan in der Nacht die Wellen gepeitscht hat.



VG; René

Ich kann mir richtig vorstellen, was dort für enorme Kräfte wirken. Interessant ist auf diesem Bild der Übergang der Schienenprofile von der Weiche zum Streckengleis. Die Befestigung der Profile mit Schraube und U-Scheibe ist so einfach wie genial .
Mich würde interessieren ob es für die Halligbahnen auch eine TÜV-Untersuchung o.ä. gibt. Kann auch sein, dass es in diesem Fall irgendwelche Ausnahmeregelungen gibt, denn die Bewohner können sicher noch nicht über das Wasser laufen .