So nun ein kurzer Reisebericht.
Ein traumhafter Sonntagmorgen, es ist der 14.12.2008, bricht an. Nach einer einstündigen Autofahrt durch das verschneite Franken ist das Ziel Veitshöcheim erreicht. Klarer blauer Himmel, strahlend weißer Schnee lassen eine tolle Dampfzugfahrt erwarten. Um 10.30 taucht 52 7409 dann auf. Die Maschine schiebt ihren sieben Wagen starken Zug in Richtung Gemünden auf die freie Strecke, um anschließend mit einer Kraftvollen Anfahrt auf Gleis 1 zum stehen zu kommen.
Der Sonderzug in Veitshöcheim.
Aus dem Lautsprecher schallt es: „Auf Gleis 1 wurde soeben der DGEG Sonderzug von Veitshöcheim nach Rotenburg bereitgestellt, ich wünsche allen Fahrgästen eine tolle und erlebnisreiche Dampfzugfahrt und einen schönen Tag.“ Die Fahrgäste entern den Zug und ich den Silberling, ein Fensterplatz muss her, geschafft, kurz darauf ein Pfiff des Zugführers, das Zp 9 wird in den Himmel gehalten, die Dampflok pfeift, die Bremsen lösen, ein kurzer ruck geht durch den Zug, und die Maschine bringt den Sonderzug mit klangvollen Auspuffschlägen in Fahrt. Nach gut fünf Minuten hält der Sonderzug das erste mal im Hauptbahnhof Würzburgs, die Fahrgäste des auf dem Nachbarbahnsteiges stehenden ICE nach Dortmund staunen nicht schlecht als die alte schwarze dampfende Lok neben dem windschnitteigen neuen ICE drei, dem Flaggschiff der DB, zum stehen kommt. Wenige Minuten später ist der gesamte Bahnhof eingeräuchert, der Heizer hat noch einmal, vor der Bergfahrt aus Würzburg heraus, ordentlich aufgelegt. Die Türen knallen zu, die Lok pfeift, der Regler wird geöffnet und weiter geht’s, schwarzer Rauch strömt aus dem Schornstein, die Auspuffschläge schallen von den Häusern zurück, auf der Grombühlbrücke, die die Ausfahrt des Hauptbahnhofs überspannt, haben sich einige Schaulustige eingefunden, um dem Spektakel beizuwohnen, unser Sonderzug nimmt immer mehr an fahrt auf, die Signale zeigen HP1, jetzt geht es in die Rechtskurve Richtung Ochsenfurt, links taucht alsbald die Bundsstraße auf, die Autofahrer und Passanten trauen ihren Augen nicht, als der Sonderzug mit 52 7409 an der Spitze dem nächsten Halt in Winterhausen zu strebt, Würzburg Süd, Heidingsfeld werden durchfahren, dann quietschen die Bremsen und der Zug steht in Wintershausen. Es steigen einige Reisende zu, ich beschließe auf den Donnerbüchsenübergang zu gehen und somit näher am Geschen zu sein. Schließlich hält unser Zug in Ochsenfurt und Marktbreit, doch was ist das Ausfahrt Marktbreit auf dem Gegengleis, nach gut fünf Minuten, erschloss sich mir das ganze auch, plötzlich tauchte neben uns der Railjettaurus auf. Die Reisenden des IC 2083 Königsee konnten ihren Augen nicht trauen als sie den Sonderzug erblickten, unser Lokführer machte den Regler etwas weiter auf und so der Tf des Königsee spielte mit, so überholten wir uns gegenseitig, bis der IC vorbeizog, ein tolles Erlebnis, aber auch zum Ärgernis einiger Fotografen, wie ich sehen konnte. In Herbrechtheim musst wir erst einmal warten bis der Intercity den Block vor uns frei gemacht hat. Nach drei Minuten knallte 52 7409 erneut los, nur noch wenige Minuten Dampfzugfahrt auf der zweigleisigen Hauptsrecke stehen uns bevor. Langsam wird es mir kalt, ich begebe mich kurz vor Steinach wieder in den Silberling. In Steinach muss der Sonderzug auf den Gegenzug aus Rotenburg warten, ehe das Signal von Hp 0 auf Hp 1 springt. Um 12.21 ist es soweit, die letzen Kilometer bis zum Ziel werden in Angriff genommen. Zuerst die Steigungsfahrt aus Steinach hinaus, ein grandioses Ereignis, mitten durchs verschneite Mittelfranken, einige Fotografen können ausgemacht gemacht werden, da würde ich jetzt auch gerne stehen, schießt es mir durch den Kopf. Kopf, Kopf da war doch noch etwas nachdem unser Sonderzug die Steigung geschafft hatte, rollten wir ein weile durch Franken, bis auf einmal die Mütze unseres Heizers davonflog. Kurz darauf trafen wir in Rotenburg ein. So jetzt noch das ein oder andere Foto.
Auf Gleis1 steht der Sonderzug,
zum Abstellen wird der Zug ein Stück in Richtung AEG Anschluss rangiert,
schließlich drückt ihn die Maschine auf Gleis drei zurück,
die wiederum fährt zum Wasserfassen, hier ein Blick aufs Triebwerk,
gestern oder doch schon vor dreißig, oder gar vierzig Jahren.
Wiederbreitstellung des Zuges.
Die Rückfahrt verlief ohne große Vorkommnisse, bis auf eine La, die vom Lokpersonal extra eingelegt wurde, um die Mütze wiederzufinden und tatsächlich sie tauchte wieder auf. Der Zug stoppte auf der freien Strecke, der Heizer sprang ab und holte sich seine Kappe wieder Auf der Restlichen fahrt war der Sound brachial, entweder Regler voll auf, oder ganz zu, eine andere Stellung kannte der Meister nicht.
Gruß
Tobias