Strecke Mellrichstadt - Fladungen (KBS 12815, ex KBS 813)
Verfasst: 18.08.2008 09:15
Am 28 Dezember 1898 würde die nördlichste Nebenbahn ganz Bayerns von Mellrichstadt über die Rhönstädtchen Ostheim und Nordheim nach Fladungen eröffnet, hätte damals jemand erzählt dass es zur Jahrtausendwende auf dieser Strecke wieder planmäßig dampfen wird wäre er für verrückt erklärt worden. Aber zuerst ein Blick in die Vergangenheit.
Als Nebenbahn gebaut und betrieben war der Verkehr dementsprechend gering, führte die Line zudem doch durch das bevölkerungsärmste Gebiet Unterfrankens. Erstaunlicher weiße wurde der Antrag auf Stillegung des Gesamtverkehrs erst am 24.09.1973 gestellt und schlussendlich am 9.9.1975 stattgegeben. Der letzte planmäßige Personenzug der Fladungen verließ war der N5049 und mit 215 135 bespannt. Der Güterverkehr wurde im sogenannten Auslaufverfahren, was bedeutet solange keine größeren Investitionen zur Beibehaltung des Schienverkehrs nötig sind, weiter durchgeführt, bis die Strecke, aufgrund der maroden Streubrücken die zuletzt eine La für 5km/h darstellten und für 300.000 DM hätten saniert werden müssen, zum 30.05.1987 den Güterverkehr verlor. Einen Tag später fuhr der bis dahin letzte Zug mit 211 083 als Sonderrangierfahrt auf dem schon stillgelegten Streckengleis von Mellrichstadt nach Fladungen und wieder zurück.
Im Güterverkehr wurden meist Holz in Stockheim, für die Firma Hermann Rothaupt, die bis Mitte der fünfziger Jahre ein eigens elektrisch betriebenes Schmalspurnetz hatte, sowie Rhönbasalt in Nordheim und Fladungen umgeschlagen. In Osteheim hingegen dominierten Landwirtschaftliche Güter. Jedes Jahr während der Zuckerrübenkampagne florierte auf der Bahnstrecke der Güterverkehr. Es fuhr während dieser Zeit sogar Samstags eine Übergabe Mellrichstadt – Fladungen. Der Lokomotiveneinsatz war im Güterverkehr sehr Unterschiedlich ausgeprägt. Vor den schweren Schotterzügen nach Nordheim konnte mit viel Glück eine Lok der Baureihe 44 gesehen werden. Im Regelfall waren die Übergabezüge bis zum Ende der Dampflokzeit mit Schweinfurter 50igern bespannt. Nachdem die Dampflokzeit in Westdeutschland beendet war gingen diese Leistungen zuerst auf Aschaffenburger 215er und schließlich zum Fahrplanwechsel 1982/1983 auf Würzburger 211er über.
Im Personenverkehr war die Typenvielfalt noch Kontrastreicher, so konnte man in ein und dem selben Fahrplanjahr mit dem seinerzeit hochmodernen 614 fahren, oder aber auch im Umbaudreiachser gezogen von einer Dampflok der Baureihe 50 das Streutal bereisen. Die 50iger verschwand zunehmend vor den Personenzügen und Dieselloks der Baureihe 215 und 211 übernahmen ihre Aufgaben bis zum 28.5.1976.
Das Freilandmuseum Fladungen führte bereits 1985 Verhandlungen zur Übernahme der Strecke und zum Weiterbtrieb als Museumsbahn. Für 2,2 Millionen DM konnte der Abschnitt Osteheim - Fladungen buchstäblich in letzter Sekunde vor den DB Baggern gerettet werden. Der Betrieb für die Museumsbahn wurde schon 1992 genehmigt aber erst am 14.09.1996 feierlich eröffnet. Alfred alias OLB Nr2 war es vorbehalten den Eröffnungszug zu ziehen. Am 29 Oktober 2000 wurde auch der Streckenabschnitt Mellrichstadt – Ostheim wiedereröffnet und so konnte die 1998 in Schweinfurt vom Denkmaldasein befreite 98 886 Fladungen über den Schienenweg, und nicht zuvor wie die andern Fahrzeuge über den Tieflader erreichen. Seitdem dampft 98 886 Jahr für Jahr zwischen Fladungen und Mellrichstadt. Zum Abschluss noch der aktuelle Fahrzeugbestand der Eisenbahnfreunde Untermain der in Fladungen stationiert ist:
- 98 886, Baujahr 1924
- OLB Nr. 2 „Alfred“ Baujahr 1903 (zurzeit älteste betriebsfähige normalspurige Dampflok in Deutschland)
- Köf 2, (322 613) Baujahr 1934 ehemalige Werklok des Sägewerk Hermann Rothhaupt (Stockheim)
- Köf 3 (332 066) Baujahr 1964
- Skl 53 04666-2 Baujahr 1974
Sowie mehrere Donnerbüchsen und Spantenwagen, der Fahrradwagen ein Rungewagen und ein Pwghs.
Nachdem sich hier ja bestimmt einiges an Bildmaterial, vor allem aus aktuellen Betriebstagen, ansammeln wird von mir nur fünf Fotos:
Die Dampfloks 98 886 sowie Alfred sonnen sich an einem Samstagabend in Fladungen.
Während eines heftigen Unwetters wird der Wagenpark des Fahrtages mit 322 613 zerlegt.
332 066 befindet sich am Pfingstsonntag bei Heufurt auf dem Weg nach Fladungen.
98 886 fährt zwischen Mellrichstadt und Osteheim durch die sommerliche Rhön.
Eine Sonderfahrt brachte 50 3501 von Meiningen nach Fladungen. Hier in Ostheim
Gruß
Tobias
Als Nebenbahn gebaut und betrieben war der Verkehr dementsprechend gering, führte die Line zudem doch durch das bevölkerungsärmste Gebiet Unterfrankens. Erstaunlicher weiße wurde der Antrag auf Stillegung des Gesamtverkehrs erst am 24.09.1973 gestellt und schlussendlich am 9.9.1975 stattgegeben. Der letzte planmäßige Personenzug der Fladungen verließ war der N5049 und mit 215 135 bespannt. Der Güterverkehr wurde im sogenannten Auslaufverfahren, was bedeutet solange keine größeren Investitionen zur Beibehaltung des Schienverkehrs nötig sind, weiter durchgeführt, bis die Strecke, aufgrund der maroden Streubrücken die zuletzt eine La für 5km/h darstellten und für 300.000 DM hätten saniert werden müssen, zum 30.05.1987 den Güterverkehr verlor. Einen Tag später fuhr der bis dahin letzte Zug mit 211 083 als Sonderrangierfahrt auf dem schon stillgelegten Streckengleis von Mellrichstadt nach Fladungen und wieder zurück.
Im Güterverkehr wurden meist Holz in Stockheim, für die Firma Hermann Rothaupt, die bis Mitte der fünfziger Jahre ein eigens elektrisch betriebenes Schmalspurnetz hatte, sowie Rhönbasalt in Nordheim und Fladungen umgeschlagen. In Osteheim hingegen dominierten Landwirtschaftliche Güter. Jedes Jahr während der Zuckerrübenkampagne florierte auf der Bahnstrecke der Güterverkehr. Es fuhr während dieser Zeit sogar Samstags eine Übergabe Mellrichstadt – Fladungen. Der Lokomotiveneinsatz war im Güterverkehr sehr Unterschiedlich ausgeprägt. Vor den schweren Schotterzügen nach Nordheim konnte mit viel Glück eine Lok der Baureihe 44 gesehen werden. Im Regelfall waren die Übergabezüge bis zum Ende der Dampflokzeit mit Schweinfurter 50igern bespannt. Nachdem die Dampflokzeit in Westdeutschland beendet war gingen diese Leistungen zuerst auf Aschaffenburger 215er und schließlich zum Fahrplanwechsel 1982/1983 auf Würzburger 211er über.
Im Personenverkehr war die Typenvielfalt noch Kontrastreicher, so konnte man in ein und dem selben Fahrplanjahr mit dem seinerzeit hochmodernen 614 fahren, oder aber auch im Umbaudreiachser gezogen von einer Dampflok der Baureihe 50 das Streutal bereisen. Die 50iger verschwand zunehmend vor den Personenzügen und Dieselloks der Baureihe 215 und 211 übernahmen ihre Aufgaben bis zum 28.5.1976.
Das Freilandmuseum Fladungen führte bereits 1985 Verhandlungen zur Übernahme der Strecke und zum Weiterbtrieb als Museumsbahn. Für 2,2 Millionen DM konnte der Abschnitt Osteheim - Fladungen buchstäblich in letzter Sekunde vor den DB Baggern gerettet werden. Der Betrieb für die Museumsbahn wurde schon 1992 genehmigt aber erst am 14.09.1996 feierlich eröffnet. Alfred alias OLB Nr2 war es vorbehalten den Eröffnungszug zu ziehen. Am 29 Oktober 2000 wurde auch der Streckenabschnitt Mellrichstadt – Ostheim wiedereröffnet und so konnte die 1998 in Schweinfurt vom Denkmaldasein befreite 98 886 Fladungen über den Schienenweg, und nicht zuvor wie die andern Fahrzeuge über den Tieflader erreichen. Seitdem dampft 98 886 Jahr für Jahr zwischen Fladungen und Mellrichstadt. Zum Abschluss noch der aktuelle Fahrzeugbestand der Eisenbahnfreunde Untermain der in Fladungen stationiert ist:
- 98 886, Baujahr 1924
- OLB Nr. 2 „Alfred“ Baujahr 1903 (zurzeit älteste betriebsfähige normalspurige Dampflok in Deutschland)
- Köf 2, (322 613) Baujahr 1934 ehemalige Werklok des Sägewerk Hermann Rothhaupt (Stockheim)
- Köf 3 (332 066) Baujahr 1964
- Skl 53 04666-2 Baujahr 1974
Sowie mehrere Donnerbüchsen und Spantenwagen, der Fahrradwagen ein Rungewagen und ein Pwghs.
Nachdem sich hier ja bestimmt einiges an Bildmaterial, vor allem aus aktuellen Betriebstagen, ansammeln wird von mir nur fünf Fotos:
Die Dampfloks 98 886 sowie Alfred sonnen sich an einem Samstagabend in Fladungen.
Während eines heftigen Unwetters wird der Wagenpark des Fahrtages mit 322 613 zerlegt.
332 066 befindet sich am Pfingstsonntag bei Heufurt auf dem Weg nach Fladungen.
98 886 fährt zwischen Mellrichstadt und Osteheim durch die sommerliche Rhön.
Eine Sonderfahrt brachte 50 3501 von Meiningen nach Fladungen. Hier in Ostheim
Gruß
Tobias