Rückblick: 6 Jahre Dresden

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411'er
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Re: Rückblick: 6 Jahre Dresden

Beitrag von 411'er » 08.10.2015 23:39

Und weiter gehts... Es freut mich, dass die Bilder ankommen.

Es wird doch noch ein Teil mehr, dafür etwas kleiner, hab ein Jahreswechsel übersehen...

2011 und 2012:

Nach dem Praktikum bei der ITL ging es kurz in den Süden, ehe meine Familie mich wieder nach Dresden brachte. Während des Sommers und dem Praktikum kamen auch die ersten 182er zur S-Bahn Dresden.
Wenn ich Besuch in Dresden bekam gings in der Regel auf den Rathausturm, die Aussicht über die sogenannte Altstadt zu geniessen. Da sich meine Schwester recht wohl hier oben fühlte blieb noch Zeit um eine unerkannt gebliebene 182 passierte mit einer S1 die Marienbrücke.
Links die Semperoper (oder Radeberger Brauerei), Hausmannsturm vom Residenzschloss, die katholische Hofkirche und ganze rechts müsste das Ständehaus sein (früher Landtag, jetzt sitzt glaube das Oberlandesgericht drin).

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Nur kurz war 185 612 bei der RBH, und ich hatte Glück, dass ich sowas auch mal erlegen durfte...
Hier zog sie einen Getreidezug über die Elbbrücke bei Niederwartha. Links daneben die mittlerweile vollendete Strassenbrücke. Diese ging sogar in das Schwarzbuch ein...

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Der Herbst liess nicht mehr lange auf sich warten. 139 311 tauchte gerade aus dem abziehenden Nebel heraus, im Haltepunkt mit Blockstelle und BÜ in Glaubitz (Riesa). Das war echt mal timing! Leider verschätzte sich mein Kollege etwas mit der Zeit und wir kamen an der Fotostelle an als es noch dunkel (und kalt) war.

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Es wurde schön goldig... so ging es für den RBH Kohlezug wieder nach Lauchhammer. Dass die Flügel verschwunden sind, erwähnte ich bereits... somit ist dieses Motiv bereits vor dem ESTW-Umbau entstellt... 143 068 führte die Fuhre an:

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Die Herbststürme als auch Regen blieben in diesem Jahr aus, so hielten sich die Bäume sehr lange im Laub. 140 423 sollte den umgeleiteten FR 52523 Leipzig Engelsdorf – Zwickau bespannen, doch ein Schaden kam dazwischen. 185 399 war ein netter Ersatz... so sieht man wenigstens die Nummer gleich. Das Bild entstand Ende November in Steina an der Bankrottlinie Riesa – Chemnitz. Eine herrliche Fotostelle, man hört nahezu nur die Natur... Da es einen Zweistundentakt nur gibt hiess es sehr lange warten...

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Im Dezember ging es dann wieder in den Süden und ab Januar war wieder Prüfungszeit. Hier wird es schwierig, die wenige Zeit mit den kurzen Tagen zu kombinieren. Meist gehen ja schon bei An- und Abreise jeweils eine bis zwei Stunden flöten.
An einem halbwegs sonnigen Tag war zwischen Cottbus und Leipzig eine 140 angekündigt (mit Schere). 155er mit Schere gab es nicht mehr somit wurden beim "Meister aus Riesa" (ich weiss nicht ob hier jemand der Name "Metzler" was sagt) diese Baureihe uninteressant und 140 und 151 rückten in das Rampenlicht.
Wir positionierten uns an einem alten BÜ und prompt kam die Wolke und eine Einholm 155er... mit "Alles sinnlos" stieg er von der Leiter. Bei dem Rückweg wurde noch der umgeleitete EC 174 Budapest k.p. - Hamburg Altona mitgenommen. 120 109 passierte damals den Abzweig Röderau und biegt auf die sonst Personenverkehrslose Strecke gen Falkenberg ein. Immerhin gab es hier eine herrliche Lichtstimmung und eine 120... eine 120 die dieses Jahr schon verschrottet wurde! Also ist dieses Bild ebenfalls historisch.

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Sonnige Tage im Winter gibt es wenig, aber eines frühen Februartages war es so. Also ging es nicht an den Schreibtisch sondern an die Nebenbahn... ja nicht weit fahren, nachmittags will man ja noch was tun... Dann die Meldung "140 mit Schere am Lannutti". Zum Glück fuhr gerade eine RB gen Dresden, denn dazu musste ich an die Radebeuler Schiene, denn die Züge für den Ubf in Friedrichstadt kommen via Cossebaude nur mit Spitzkehre ins Terminal. Zuerst wollte ich nach Dresden Mitte, aber dann wurde ich zum Glück überredet, nach Pieschen zu fahren.
Es war zwar nicht viel Zeit doch aufgrund Bauarbeiten und einspurigem Betrieb hatte der Güterzug etwas Verzögerung. In Pieschen wurde Position bezogen und wenige Minuten später kam 140 789 mit dem KT 41583 Charleroi Sud - Dresden Friedrichstadt... zwei Stunden vor Plan. Diesen Zug gibt es auch nicht mehr... er wurde wohl noch nach Lovosice verlegt und die Verkehrstage reduziert, doch es half alles nichts... auch der KV hat es zunehmend schwerer, sich gegen die Gummibahn zu behaupten... leider...

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Nun waren die Prüfungen voll im Gange... an einem wunderschönen Tag durfte ich auch in einen Glaskasten reinsitzen, mit Rollos wurde die Sonne ausgesperrt und man hatte 90 (oder 120?) Minuten Zeit... Systemtechnik des Bahn- und ÖPN-Verkehrs... Danach brauchte ich etwas frische Luft um einen frischen Kopf für die nächste Prüfung zu bekommen. Dazu ging es nach Cossebaude.
152 196 kam mit dem Ammoniakzug durch das "tief" verschneite Cossebaude... Das war auch das einzige Mal "Schnee" in diesem Winter... (der sonst ja sehr kalt war... mein Fenster im damaligen Plattenbau hat es sogar zerrissen.. und ich war nicht der Einzige...).

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Die Prüfungen waren rum und man fühlte sich wie ein Knacki, der eben aus dem Knast entlassen wurde. Also hatte man wieder viel Zeit. Eines Tages gings unter anderem nach Röderau. Eher beiläufig wurde der Wasserturm abgelichtet, den 101 130 mit EC 175 aus Hamburg Altona zur Fahrt nach Budapest passierte. Nun soll er womöglich abgerissen werden...

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Die Baureihe 151 war sehr oft Gesprächsthema, da diese sich einfach nicht in den Osten traut... Mein Kommilitone aus Leipzig durchsuchte seine Bilder und fand nur wenige "Verrisse" von dieser Baureihe (wie er schlechte Bilder nannte). Dazu schickte mir ein Kumpel aus dem Süden (Markus, Gäubahnanwohnern ist er bekannt) ein Bild aus einer alten EK-Zeitung, zwei private Tauri vor einem Kohlekraftwerk, ein Motiv in den neuen Bundesländern... "das ist doch deine Gegend". Zwar nicht ganz aber da der Zug nun wieder von Schenker gefahren wird und man sowieso 151er haben wollte, versuchten wir unser Glück.
In Teichland hatte man einen schönen Blick auf die Kraftwerksblöcke. Die alten hohen Schornsteine wurden allerdings (mit Spezialabrisstechnik) dem Erdboden gleichgemacht... deshalb sah das Bild etwas anders aus als wir es im Kopf hatten...
161 119 und 151 160 bespannten den GM 60226 von Ziltendorf nach Hamburg in Teichland kurz vor Cottbus:

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Weiter ging es auf der Bankrottlinie, der Linie von Riesa nach Chemnitz. Umgeleitet wurde hier mal wieder, Engelsdorf - Zwiggau, nachdem in Altenburg Bauarbeiten waren. Dies dürfte bald wieder aufgrund der ESTW-Arbeiten alltäglich werden.
155 110 kam mit dem EZ 95515 angefahren, hier beim Verlassen von Riesa. Wie lange solche Bilder noch möglich sind? Die DB hatte ja einen massiven Niederschlag des Schinengüterverkehrs angekündigt... ein zweites Mora C... Schade, dass es die Branche so schwer hat und der Staat keinerlei Interesse am System Bahn...

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Auch der Fernverkehr wackelt... Rapsbilder habe ich leider auch sehr wenige nur, wie hier von 120 102 mit IC 2032 nach Oldenburg in Zeithain:

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Immer Montags verkehrt der Zement. Also ging es nach Strand, da "Rotwein" an diesem Zug hängen sollte. Zwei Wochen zuvor hatte ich 180 018. Leider tauschten sich die Pläne und ich hatte selbige Lok erneut, dafür wurde 180 013, die mir damals mit der neuen Ceramolschicht noch fehlte, mitgeschleppt. Achja... auch die verkehrsroten Pressen waren nun "neu gelackt":

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Die Tage wurden länger, die Ärmel kürzer.
Ein netter Zug war 180 018 und 180 011, beide besetzt und am Draht mit dem abendlichen Autotransportzug nach Zwickau. Die Stelle in Halbestadt mit Blick auf Königstein mochte ich besonders gern.

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Andere liebten den Zeithainer "Damm" am Baggersee. 372 010 kam mit dem samstäglichen Güterzug aus Decin nach Engelsdorf:

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Am Folgetag traf ich in Sachsen-Anhalt auf einen Kollegen aus dem Südwesten der damals in Frankfurt noch tätig war. Ziel war die RB 20, welche aber leider nicht so lief wie geplant, da wir die 143 mit den DBuz Kompositionen nicht bedachten... 182 528 bespannte eine Regionalbahn von Halle (Saale) Hbf nach Eisenach. Auch auf dieser Piste tut sich derzeit nicht nur fahrzeugtechnisch einiges... allein der Umbau des Knoten Halle und den Verlust des Fernverkehrs.

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Durch Zufall traf ich dort noch auf einen anderen Fotografen, welcher mir im Elbtal ab und an mal über den Weg lief.
Bevor es wieder gen Elbflorenz ging wurde noch der ehemalige Metropolitan als ICE von München nach Berlin im Bahnhof Grosskorbetha abgelichtet.

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Auf dem Heimweg von der Uni zu meinem Wohnheim kam ein Anruf, ich soll schnell an die Marienbrücke. Ein LKW hatte in Radebeul-Naundorf unfreiwillig die Fahrleitung geerdet...
Zwar konnte ich mit der 11 bequem und umsteigefrei durch die Stadt fahren, dennoch verpasste ich in dieser Zeit drei mit E-Lok bespannte ITL-Züge.
Als ich ankam war nicht viel los, neben dem Alltagverkehr noch ein paar 143er mit den umgeleiteten Umleiter von der Nebenbahn, die RB und REs nach Elsterwerda-Biehla, Hoyerswerda und Cottbus...
Das erste Highlight war dann der mit (immer wieder) Ecophant bespannte EC 170 nach Berlin.
Dann endlich ein Güterzug, eine 372 betrat die Bühne, scheinbar ein Containerzug... erster Doppeltragwagen: leer, zweiter DTW: leer, dritter DTW: leer... usw. usf. ...
Enttäuscht senkte ich die Knipse... hinten kamen die ersten Kisten... und noch eine Lok... 185 084 hing als Wagenlok mit dran. Diese war schon abfahrbereit in Friedrichstadt, als das Ungeschick passierte... In Coswig wurde dann der Zug umfahren und es ging weiter gen Hamburg... Glück gehabt...

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Der Talent II sollte kommen-... tat es aber nicht.
Nach Lokmangel diesmal noch Wagenmangel... und wieder musste der RE 18 Dresden - Cottbus herhalten, hier mit 143 956 und 143 221 in Cossebaude. Auch 143er aus Trier wurden wieder im Osten heimisch.

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In der Prüfungszeit handhabte ich es diesmal so, früh aufstehen und eine kleine Tour für Frischluft und dann durchpauken... Diesmal war das Ziel wieder Radebeul-Naundorf.
Eine 151 brachte einen leeren Autotransportzug gen Dresden, allerdings mit Wolkenschaden. Die Schranken senkten sich erneut und eine Lz ITL 186 tauchte auf... immer nur Lz...
Doch dann die Überraschung von links: SBB Re 4/4 421 389 im Dienste der MTEG mit einem sehr hübschen Zementzug (aus dem Unstruttal?). Seither auch nie wieder gesehen:

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Der Baufortschritt bei Radebeul liess leider zu Wünschen übrig... Wenn man je mals Menschen auf der Baustelle sah fragte man sich, arbeiten die oder klauen die Baumaterial? Nach Wochen sah es dort immer noch gleich aus... Dennoch dachte ich, ich mache mal ein Bild von Radebeul-Zitzschewig (sowas können wohl nur Sachsen aussprechen...) ehe hier alles anders aussieht...
182 021 entledigte sich hier eben ein paar Fahrgäste:

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Bisher war der Abschnitt zwischen Dresden-Neustadt und Coswig zwei- oder dreispurig. Mit der Trennung von Fern- und S-Bahn wird dieser Abschnitt komplett umgebaut. Dabei liegt die S-Bahn nordöstlich der Fernbahn. Die Fernbahn wurde und wird weiterhin in die Berliner Schiene eingemündet, welche aus der linkselbischen Trasse (der Nebenbahn via Cossebaude) stammt. Bislang wurden die mittleren Gleise nach oben geführt und jeweils eins links und rechts davon nach Coswig unten (was dann weiter gen Riesa-Leipzig und Meissen führt). Die S-Bahn kam von Coswig unten.
Nach dem Umbau führen die S-Bahngleise rechts von der Fernbahn (mit neuem Mittelbahnsteig) nach Coswig. Das linke Gleis wurde allerdings beibehalten und führt nun in die Fernbahn, also das Gleis auf welchem die S-Bahn oben fuhr, liegt noch, nur ohne Bahnsteig.

Zehn Loks der Baureihe 185 haben aufgrund einer Softwareanpassung ihre Schweizzulassung vorübergehend verloren (mittlerweile haben sie diese zumindest teilweise zurück). So kam auch mal das Edelweiss nach Dresden. Davor gab es aber ITL 186 140 mit ACTS Salzzug am Bahnübergang in Steztsch. Eine Woche später verunglückte die Lok in Hosena schwer...

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Ein Highlight im Juli war 180 011 welche den EC 175 Budapest k.p. - Hamburg Altona bespannte aufgrund kaputtem Tschechenknödel. Für diesen riskierte ich sogar eine Fahrt nach Pötzscha. Es war wieder Prüfungszeit und daher jede Minute wertvoll. An diesem Tag waren bordeauxrote Loks mit blauen Wagen angesagt: br 180 mit Gefco und MTEG mit Mosolf-Wagen kamen ebenfalls noch...

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Und ebenfalls vormittags gings endlich mal an den Hp Strehlen, wovon man sogar meinen Plattenbau sah. Ich hatte ja selbst Bahnblick die Jahre über... aber bin auch nur die ersten Tage am Fenster gehangen...
180 011 kam mit dem noch echten Hangartner-Zug KT 41377 aus Hamburg-Billwerder nach Lovosice durch Strehlen. In die Gegenrichtung gab es ebenfalls Ks1... doch keine Gefahr, die verkehrsrote 180 hatte Lokschaden und blieb kurz nach dem Vorsignal liegen...

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Nach den Prüfungen nutzte ich das wenige gute Wetter und versuchte immer den Wolken auszuweichen, ehe es diesmal für längere Zeit in den Süden ging.
189 010 kam mit einem gemischten Güterzug nach Engelsdorf durch Krippen. Hier bestand noch Chance auf Sonne... Zu dieser Zeit waren die 189er im nicht-Containerverkehr sehr sehr selten...

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Noch eine 189: Das Schloss in Pirna war schneller als gedacht gerüstfrei. 189 012 begegnete einem tschechischen Frachtschiff:

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So, nun folgen noch 2012/2013, das letzte Jahr mit den letzten harten Prüfungen sowie zusammengefasst 2013/2014/2015, die letzten Prüfungen, eine grosse Auszeit durch das Praktikum und der Endspurt, also die schon abgeschlossene Studienarbeit inklusive ein Wartesemester da "mein Professor" mich vergessen hatte und alles schief ging was nur schief laufen kann... (ärgerlich, wenn man fertig werden möchte).

Ich hoffe auch der Teil gefällt,
Grüsse Philipp :wink:

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Re: Rückblick: 6 Jahre Dresden

Beitrag von Bahnfreund » 09.10.2015 03:03

Ich bin wiederum begeistert, das kann sich wirklich sehen lassen.
MfG aus dem Südharz, Falk :wink:

Experte ist nur der, der vorher weiß, was hinterher falsch ist :idea:

Und wir wissen heute, das wir das was wir heute nicht fotografieren vielleicht schon morgen nicht mehr fotografieren können. :gruebel:

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Re: Rückblick: 6 Jahre Dresden

Beitrag von Sven » 09.10.2015 06:05

Absolut sehenswert, danke für die Beiträge! :yup:
(Zum Meckern auf hohem Niveau und als Zeichen dafür, dass ich auch die Texte gelesen habe: In Teichland kurz vor Cottbus war sicher keine Lok der BR 161 unterwegs. :) )

Viele Grüße
Sven :wink: :kaffee:
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Re: Rückblick: 6 Jahre Dresden

Beitrag von Lok-Kutscher-HSR » 09.10.2015 11:03

Hallo,

auch ich bin begeistert!

Vor allem sind viele Aufnahmen nach so kurzer Zeit schon schwer historisch!

Klasse! :bier:

Viele Grüße
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Patrick
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Re: Rückblick: 6 Jahre Dresden

Beitrag von Patrick » 09.10.2015 11:49

:yup: :jubel: :wink:

Wahrhaft tolle Bilderbögen.

Wenn ich die Zeit hab les ich auch nochmal den Text.

Das Praktikum bei der ITL, war Teil deines Studium oder?
Grüße aus Heilbronn
Patrick

John Henry
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Re: Rückblick: 6 Jahre Dresden

Beitrag von John Henry » 09.10.2015 21:15

Das nenne ich optimale Zeitnutzung. Genial, was da zusammengekommen ist. Hut ab! Gruß jhd
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Re: Rückblick: 6 Jahre Dresden

Beitrag von 411'er » 09.10.2015 23:24

Hallo,

ich danke euch sehr.
Erst beim Bilderdurchguggen wird einem so bewusst, was die Jahre so passiert ist...

@ Sven: Danke für die Rückmeldung, also schreibe ich die Texte nicht um sonst... aber das war wirklich einer meiner Tippfehler, hab ich demnach übersehen ;)
@ Patrick: Ja, das Praktikum gehörte zum Studium. Ich gehöre noch zu denjenigen, die noch das gute alte deutsche Diplom haben können. Dieses Studium gliedert sich in ein Grundstudium (beinhaltet 12 Wochen Praktikum wovon mindestens 4 am Stück gemacht werden müssen jeweils, damit dies anerkannt wird. Dieses Grundpraktikum gibt es jetzt beim modularisierten Studiumgang (immer noch Diplom aber mit den Points) nicht mehr (die haben es sowieso in vielen Dingen einfacher als wir). Die ersten sechs Wochen wollte ich damals in meiner Heimat bei der HzL in Hechingen machen, doch das klappte nicht und nach hartem Kampf durfte ich zur lustigen Truppe nach Immendingen zum Ringzug. Das zweite Praktikum machte ich dann bei der ITL in Dresden. Auch das waren alles sehr liebe und nette Leute. Nur eine Person war damals sehr unbeliebt und diese schaffte es auch nicht, mir binnen den sechs Wochen einen Arbeitsplatz zur Verfügung stellen. Doch die drei Leute im Betriebsbüro taten ihr bestes und dementsprechend gab es mal mehr oder mal weniger zu tun. Auch eine Woche und 2 Tage war ich im Bad Schandau bei den "Wagenmeistern" und da war u.a. auch eine Führerstandsfahrt nach CZ mit drin. Die könnte ich auch mal hochladen die Bilder...).
Im Hauptstudium gab es dann ein 14 Wöchiges Praktikum welches ich in Bern bei BLS Cargo absolviert habe. Wenn man gewisse Vorpraktika gemacht hatte, wurden diese teilweise anerkannt. Ein Kollege aus Stuttgart hatte eine vollständige Ausbildung zum Lokführer bei DB Regio Stuttgart und hatte somit das "Glück", die ersten 12 Wochen nicht machen zu müssen. Wo man diese Praktika je macht bleibt einem selbst überlassen. Viele gehen auch zur DB, zu irgendwelchen Verkehrsverbünden, Ingenieurbüros oder die Leute die nichts mit der Bahn zu tun haben natürlich ihre Wege (Flughäfen, Kommunen, Planungsbüros etc.)).

Na dann mach ich weiter mit dem vorletzten Teil (wenn ihr wünscht kann ich ja noch einen Schweiz-Rückblick vom Praktikum einstellen, einen Teil gab es ja schon im "Unterwegs"-Teil).

Mit dem Jahr 2012/2013 brach für mich das letzte harte Jahr an. Während ich im Wintersemester nochmal ordentlich ranglotzten musste, gabs im Sommer nur eine einzige harte Prüfung, der Rest war eher angenehm. Einmal versuchte ich in Stadt Wehlen ob es klappt, lernen und fuzzen zu vereinbaren. Es scheiterte: Es kamen keine Züge! (Die Prüfung war planen, bauen und betreiben von Nahverkehrsbahnen bei drei verschiedenen Menschen, u.a. derjenige, der die S-Bahnen in den 1970er in Westdeutschland (massgebend Frankfurt) mit aufgebaut hatte (aber der war nach zwei Vorlesungen gefühlt durch und erzählte nur noch das gleiche à la warum man in S-Bahnen keine Scheisshäuser einbauen soll oder warum Schiebetritte völliger Blödsinn sind...).

Aber zuerst musste ich durch den Winter.
Dabei fangen wir im Herbst an, der war eher bedeckt. Altenburg war mal wieder dircht und der 52523 fuhr mal wieder via Bankrottlinie. Also auf über Glaubitz und Riesa nach Mittweida, das EG sollte mal nem Busbahnhof weichen. Keine Ahnung ob das so noch aktuell ist. Dann die Meldung aus der "indirekten Lokleitung" in Riesa, es sollte 155 010 werden. Warum müssen alle Umleiter immer 155er sein? Ok... auf der Fahrt zum Motiv kam die Meldung, dass ich mir Zeit lassen kann... die 155 hat die "Beene hoch gemocht"... der Ersatz war 139 246. Zum Ärgernis des Melders, da bei ihm das Schraubeneimerhoch weiter anhielt...

139 246 am EZ 52523 Engelsdorf - Zwisckau. Die Lok sprang kurzfristig für die defekte 155 010 ein (Mittweida):

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Wenig später wurde diese Tour nochmals wiederholt mit einem Kollegen. Zuerst ging es nach Glaubitz für diverse Weihnachtsmarktsonderzüge. Neben einem BTE Zug (mit 120, der Kollege hoffte auf 115 oder 218) sollte ebenfalls der flotte Otto aus Berlin anrücken:
112 139 mit RE 17660 Berlin Ostbahnhof - Dresden Hbf:

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Nach dem Jahreswechsel war nur noch schlechtes Wetter. Das Bild des Monats war im Januar und Februar in Gefahr. Im Februar gab es lediglich ein Nachtbild von einer blauen 152 im Riesaer Güterbahnhof.
Im März, nachdem die Prüfungen alle rum waren, gab es dann Sonne. Und wieder Umleiter. Irgendwas bei Leipzig war dicht, somit musste man über Falkenberg - Riesa fahren.
Zuvor ging es jedoch noch an die Strecke Döbeln - Nossen, wo die 241 ihre letzten DB Einsatztage genossen, ehe die Gravita kam.
Zuvor noch den ehemaligen (?) Thüringer 642 015 als RB Leipzig - Döbeln - Meissen... im Dezember verkehrt zumindest zwischen Döbeln und Meissen kein (Personen-) Zug mehr...

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In Gleisberg-Marbach wurde dann der GC 60961 erlegt:

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Zurück ging es dann als GC 62246, hier an der Rossweiner Signalbrücke. ESTW wird es hier nicht mehr geben, dafür wird der Verkehr abbestellt zum Fahrplanwechsel 2015.

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Anschliessend ging es nach Jakobsthal, an die gottverlassene Gegend zwischen Falkenberg und Riesa.
185 351 bespannte den EZ 51735 Seddin - Engelsdorf im ehemaligen Haltepunkt Jakobsthal:

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Es gab einige schöne Tage in Folge.
So ging es erneut an diese Piste. Die MTEG 189 800 kam mit dem ITL Emons-Zug nach Dresden durch Neuburxdorf... Diese Piste hat noch alte Reichsbahn LST... die Blöcke sind elend lang, es stehen nur Einfahr- und Ausfahrsignale dort. Es gab schon Überlegungen zum einspurigen Rückbau, doch die Anpassungen der LST wären zu Umfangreich. Mit dem Neubau des ESTW Falkenberg bleibt die Strecke aber nicht verschont. Ich denke mal, eine Blockverdichtung wäre sinnvoll...

189 800 kam so langsam rein, dass man nebenherlaufen konnte und das Motiv variieren konnte. Achja, die SD war hier mal wieder voll, doch wurde gemütlich im Laufen gewechselt. Der Tf spielte mit und lies den Zug ganz langsam rollen... begleitet mit einigen wenigen Pfeiftönen:

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Einen Tag später (örtliche Fuzzyredewendung) "drehten alle frei". Eine 151 war zu Besuch in Ostsachsen. Sie kam mit einem Drahtrollenzug aus Karlsruhe nach Riesa und sollte einen Öler in Döbeln holen. Allerdings kam noch etwas Schenker-Logik dazwischen, zum Personalwechsel gabs eine Lz Fahrt Riesa - Friedrichstadt und wieder zurück Lz über Riesa nach Döbeln... Wahrscheinlich gabs die Trassen im Jamba Sparabo ;)

151 017 übernahm den GC 62248 Rhäsa - Holthausen (Ems):

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Auf dem Rückweg bei Gärtitz gab es noch das Ost-Pendant (oder wie es ein Dozent an der Uni aussprach: "Pondong") in Form von 155 077 am EZ 52523 Engelsdorf - Zwickau erlegen:

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Zwischen Ostern und Pfingsten war es immer sehr bedeckt. An Pfingsten fuhr ich (ebenso wie an Ostern) in diesem Jahr wieder in den Süden. Einen Tag zuvor hatte ich nur eine Übung am Nachmittag und der Himmel hatte eine ungewohnt komische Farbe: blau!
Also ging es gleich ins Elbtal und so wurde eines der ITL Pfeffis 185 611 mit Blumenerde (Braunkohle aus Profen) unter der Festung in Königstein erlegt.

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An Pfingsten hatte man nicht frei, es nennt sich Exkursionswoche. Doch da wurden mir die interessanten nie mitgeteilt und auf den Rest hatte ich meist nie so wirklich Lust und Interesse. Durch mein Einsatz in der Fachgruppe Schienengüterverkehr konnte ich mit meinem Professor einen Exkursions-Deal machen, dass ich die viertägige Exkursion nicht antreten musste. Das Ziel im Vorjahr war das Ruhrgebiet, einige Busbetriebe, ein wenig Strassenbahn und sehr flüchtig die RBH... laut Teilnehmern hatte man nix verpasst, daher versuchte ich, einige kleine Exkursionen als Ersatz. In diesem Jahr ging es in die Niederlande, hörte sich dagegen sehr interessant an. Hätte ich es gewusst wäre ich vielleicht doch mit. Allerdings Rückfahrt im Nahverkehr mit mehrmaligem Umsteigen, sehr knappen Übergängen und Nutzung der S-Bahn Hannover... Derjenige, der die Exkursionen organisiert ist ein totaler Bus- und ÖPNV-Freak (und überredet manchmal DB Mitarbeiter, Züge bei "Negativübergängen" ausserplanmässig warten zu lassen... angeblich hatte es schon mal funktioniert...).

Während ich im Süden war erblickte eine "neue" Lok in den Niederlanden das Licht der Welt: Das Railmagazin. Und prompt zwitscherte mir ein Vögelchen, dass diese einen Zug nach Decin bringen sollte und Lz zurückfahren... in den frühen Morgenstunden.
Doch nix tat sich. Auch hier sollte ich nachmittags wieder in die Uni. Zuerst 182 023 mit schönem Elbtalnebel:

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Als ich gerade gehen wollte kam ein Öler über das Viadukt. Es wäre eigentlich nach Fahrplab ein Lz Nachschuss geworden... ja, manchmal macht man so einen Blödsinn...
Hmmm, nur eine ITL blau/silberne 185... dieses Outfit mag ich gar nicht... doch als sie näher kam....
186 110 bei siffigem Licht in Königstein... Verspätung kann auch mal was gutes sein... (wäre es nicht so viel gewesen wär sie vielleicht im Block nach der obigen S-Bahn gekommen, aber ich will nicht klagen!).

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Auch im Bahnhof Coswig stehen Bauarbeiten an. Die Bahnsteige wurden erneuert, die neuen Oberleitungsmasten gammeln schon seit Jahren vor sich hin, der Abriss des Güterschuppens kam nicht weit... eine seltsame Angelegenheit... nix Halbes und nix Ganzes...
151 021 startete hier mit dem abendlichen Schwellenzug GB 60700 Coswig (b. Dresden) - Karlsruhe Gbf:

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Ob es hier nun ESTW gibt oder nicht steht irgendwie in den Sternen... angeblich nicht und angeblich doch...

Durch den Neubau des Agroterminals in Heidenau Grosssedlitz wurden neue Möglichkeiten geschaffen, eine Fotostelle zu erreichen. Nach einigen Monaten (oder Jahren?) besuchte ich diese endlich einmal. Im Agroterminal herrscht reger Betrieb, hätte ich nicht gedacht, dass die so viele Ganzzüge pro Woche absenden... mit dem ITL Stützpunkt nebenan kann sowas auch kaum besser laufen...
186 128 zog an diesem Tage aber lieber einen Intrans-Containerzug nach Hamburg:

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Im Sommer wurde die Brücke am ehemaligen BW Friedrichstadt erneuert. Das heisst, dass einige Züge über Radebeul das Elbflorenz verlassen müssen.
So auch eine unerkannt gebliebene 145, welche eine Schlange Rils nach Leipzig überführte, welche im EZ 51418 mitliefen. Andere Wagen gab es an diesem Tage jedenfalls nicht... Wahrscheinlich gings in die Werkstatt zur Reaktivierung nach Krisenabstellung... mal sehen wie lange es diesmal hält... :gruebel: :motz: :mauer:

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Grund zu feiern: Eröffnung des ITL Betriebswerkes in Pirna. Hier traf ich auch das letzte Mal auf meine ehemaligen Kollegen:

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Somit wurde Kamenz aufgegeben... ehe es noch einstürzt...

In Falkenberg wurde der obere Bahnhof (Güterbereich) umgebaut zur Nutzung für die Bremer Lagerhaus Gesellschaft (kurz BLG). Diese erstellte hier ein Hub, wo Ganzzüge aus Osteruopa neu gebildet werden inklusive Werkstatt. Viel Geld wurde investiert, auch ein kleines ESTW errichtet (in Vorbereitung auf das grosse ESTW). Und es scheint sich gelohnt zu haben, der BLG Verkehr im Elbtal nimmt ganz grosse Massstäbe an!
Da die Kapazitäten in Falkenberg oft nicht ausreichten wurde nach Friedrichstadt ausgelagert, natürlich über die Radebeuler Schiene.
Sunrail 140 002 überquerte die Marienbrücke, und ein alter deutscher Frachter tuckerte gemütlich zu Tale... Man darf auch mal Glück haben.

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Beim Studium schaffen es weniger schneller, einige brauchen mehr Zeit, andere viel mehr Zeit. Während ich so zum Mittelfeld gehörte (jetzt nicht mehr aufgrund Zeitpuffer für mein Auslandsaufenthalt und ein versemmeltes Semester seitens der Uni) brauchen andere länger... ich hatte in diesem Sommer nur eine harte Prüfung, der Rest war Kleinkram. Zum Glück. Alle CD 372er waren defekt... und die Wolken wohl ebenso. Das hiess Knödel und 189er ohne Ende. Mein Kollege durfte sich dafür mit schönem Lernstoff wie Logistik und so auseinandersetzen...
Nach der grossen Flut in Dresden kam eine grössere Hitzewelle. Bauarbeitenbedingt fuhren die Züge zwischen Obervogelgesang und Pirn einspurig und sowieso nur mit 50 km/h (aufgrund Hochwasserschäden, Nässe im Bahndamm). So gemütlich gings deshalb im Elbtal selten zu (dafür trotz ESTW und Blockverdichtung lange Zugfolgezeiten).

189 016 beschleunigte ihren KT 41344 Bratislava Vajnory – Hamburg Alte Süderelbe. Die Dame kam aus der klimatisierten S-Bahn und war sichtlich durch die "Hitze" erschöpft.

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Dann lassen wir es in Pötzscha mal noch "knödeln" (kein Knödel hatte so einen tollen Sound wie die 006...). Mittlerweile waren alle bordeauxroten abgestellt.
180 008 mit einem Zug nach Spreewitz, geladen war laut UN-Nummer Asche aus Tierkadavern... na wem's schmeckt...

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Im August stürmten dann die Albatros 152er Dresden. Binnen wenigen Tagen gab es gleich mehrere gute Bilder von den schönen Loks.
An einem durchwachsenen Nachmittag sollte einer ebenfalls einen Zug nach Engelsdorf fahren. Mehr Freude bereitete mir das Schaukelpferd, welches im Bahnhof Weissig parkte mit einem abgefertigten Öler aus der Wacker-Chemiebude.
Zwar wurde der Albatros im Block danach nichts mehr aufgrund der Wolken, dafür Licht bei 151 034.

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Mit diesem Ost-West-Konflikt-Bild beende ich den vorletzten Teil meines Rückblickes.
Es folgen jetzt noch Herbst 2013, bisschen 2014, wovon ich ja nur Januar und Februar sowie Oktober - Dezember in Dresden verbrachte und ein wenig 2015. Arbeitsbedingt musste der Frühling dran glauben und meinen Urlaub am Chiemsee (Messe TL Munich 2015) hat die GDL mir versaut, so dass ich statt ein paar Stunden fuzzen gleich heim fuhr. Im Sommer gabs aber dann noch mal einen grossen Schub.

Ich hoffe die Bilder gefallen,

Grüsse aus dem Schwoabaländle,
Philipp :wink:

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Re: Rückblick: 6 Jahre Dresden

Beitrag von Sven » 10.10.2015 16:13

Auch hier wieder ein hochinteressanter Beitrag! :yup:
Das Motiv mit der 241 in Gleisberg-Marbach gefällt mir unter den vielen tollen Bildern am besten.
Das mit der hitzeerschöpften Dame wäre hingegen ausbaufähig gewesen. :mrgreen:

"Asche aus Tierkadavern" :shock: man glaubt gar nicht, was hier alles in Güterzügen durch die Gegend gezerrt wird, heidenei... :P

Viele Grüße vom Rande des Nordschwarzwaldes
Sven :wink:
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Re: Rückblick: 6 Jahre Dresden

Beitrag von 411'er » 12.10.2015 21:28

So, nun zum letzten Teil.

@ Sven: Ja, die Strecke da hat viel Potential (mir persönlich fehlt halt der Fahrdraht... ja ich weiss :mrgreen: ).
Die Dame hat mich etwas überrascht, hätte nicht gedacht dass ein Fahrgast am Hp Obervogelgesang (80 Einwohner soll das Nest haben ;) ) sitzen bleibt... der Kistenzug stand ja am Blocksignal (deckt den Spurwechsel). Dank fehlender Teilfahrstrassenauflösung konnte man da entspannt knipsen... der andere Zug kann erst los wenn die S-Bahn den Bahnsteig und dessen Bock geräumt hat. Und das geht Dank ESTW Technik alles sehr flink, der Taurus hat ja auch eine gute Beschleunigung.
Der Klassiker in Obervogelgesang ist dieser hier:

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(Aber bei einer 189 mit Kistenzug konnte man auch mal so drauf halten... kamen damals gefühlt so oft wie die sogenannte S-Bahn dort).

Zum Transportinhalt: Beim Praktikum bei BLSC hatte ich auch die Chance, paar Frachtbriefe zu lesen diverser Züge, u.a. gab es bei einem LKW auf dem RAlpin "Pressluft". Da die anderen LKW auf der dortigen Rola dieser Spedition als leer gekennzeichnet waren ist die Frage, ob hier ein Scherzkeks am Rechner sass ;) Andererseits gibt es ja auch Gasflaschen...


So, weiter gehts:

Langsam wurden auch neue Motive knapp. Klar, die lange Liste ist vorhanden aber da hat man keine Lust, hier fährt nichts und das muss morgen auch nicht sein.
So bin ich dann eines Feiertages zur RB 20. Gelber Taurus Versuch 2. Jeder freut sich über DB Tauri aber ich nicht, da ich die ja in "meiner" Region um Dresden schon hatte. Die schwarzen die fuhren kamen ungelegen und es waren drei 143er im Umlauf... Dazu war Feiertag, die Anzahl der Güterzüge war gering.

Kurz vor Toreschluss (bisher war ein ICE 1 mein Highlight, u.a. noch hochwasserbedingte Umleiter und die fahren da ja auch planmässig) kam dann diese Fuhre:
ES 64 F4-152 mit schönem PKP Kohlezug in Leuna Werke Süd... es roch irgendwie streng nach Chemie...

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Die restlichen bilder 2013 waren nichtssagend. Durch diverse Besuche, eine vorgezogene Prüfung im November oder Dezember und ein Bewerbungsgespräch in Bern inklusive eine Woche "Sonderurlaub" im Südwesten war eh nicht mehr so viel Zeit.

Die Prüfungszeit war ein klacks, ich hatte nur noch ein paar "Qualpflichtfächer" und konnte mich somit auf meinen Auszug (musste die Wohnung aufgeben) vorbereiten.
Eines Nachmittags fuhr ich nochmals nach Frauenhain. Es kam ein Anruf aus Riesa dass eine RBH 151 auf dem Weg gen Dresden sei...
Dies entpuppte sich allerdings als schickes 143er Pärchen, 143 638 und 143 198. Ich mag die Loks in diesem Design, steht denen:

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Dann gings Ende Februar (ich wohnte bis auf einen Tag exakt 4 Jahre in diesem Gebäude, das erste Semester verbrachte ich noch in einem anderen Wohnheim).
Einen Monat später war ich dann auch schon in meinem Lieblingsland.
Den Sommer verbrachte ich nochmals in meiner alten Heimat.

Im Jahre 2014 stand der Knödelabschied an. Im Oktober fanden die letzten Fahrten der bordeauxroten Knödel statt. 180 006 hatte nochmals die Ehre den Zementzug zu ziehen, vorbei an über 30 Fotografen. Die Touristen fragten was lost ist... und mussten Antworten wie "der letzte Güterverkehr, ab morgen alles aufs Schiff" ertragen.

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(Hier fällt mir noch eine Szene ein als ein Niederländer, welcher sich recht arrogant verhalten hatte, mit seinem dicken Audi uns vor die Nase fuhr, seine Leiter aufklappte und an einen Telefonmasten stellte... kurz darauf kamen ein paar einheimische vorbei und riefen ihm zu "hier ouben wächst keeen Obsd" (sorry, ich kann des ned :D ).)

Carolahöhe musste nochmals gemacht werden, denn diesmal bestätigte sich das Gerücht "Die Tauri kommen weg"(Hiess es allerdings schon am ersten Tag).

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Der Herbst war sehr nett im Vergleich zum Sommer aber mir war irgendwie die Lust vergangen und ich schleppte mich manchmal eher unfreiwillig nach Königstein. Die ersten 386er fuhren mittlerweile fleissig zwischen Nordsee und Osteuropa. Hier kommt 386 014 aus Tschechien zurück:

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Königstein war so eines der wenigen Sachen die ich in diesem Jahre noch machte: 180 008, kurz vor Ausmusterung der kompletten Baureihe am 45300. Glück hatte ich, dass gerade der Dampfer gedreht wurde:

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Auch im neuen Jahr hielt die Flaute an und die ersten Bilder entstanden im März:
186 187 am Rotterdam - Praha - Shuttle in Königstein:

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Aufgrund von Bauarbeiten (was auch sonst) war den ganzen Winter über nur einspuriger Verkehr. Leider sah ich die seltensten Male überhaupt Bauarbeiter... es wurden auch nur ein paar Oberleitungsmasten getauscht, die Nerven bei den EVUs lagen blank...
Der Nachtzug wurde solang dem EC 171 beigegeben, hier mit 371 001 in Rathen:

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Den BÜ in Rathen hat man auch sehr selten umgesetzt, hier mit LTE 186 237. Diese hat sich mittlerweile auch sehr ausgebreitet.

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Das Grossereignis schlechthin war gegen Ende der ewigen Bauarbeiten eine mehrstündige Stromabschaltung. Nur mit Diesel konnte man noch gen Tschechien kommen. Im Fernverkehr fuhr neben einem Russen auch 218 834, im Güterverkehr wurde eher pausiert. Zwar standen seitens Schenker Russen bereit aber es ging nichts. Nur Hsl schickte ihre braune 285 ins Tal. Ich fuhr allerdings nach der 218 wieder heim, da ich noch zu tun hatte. Mitgeschleppt wurde 371 004:

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Der Frühling zog an mir leider vorbei.
Im Sommer gab es dann diverse Touren, meistens nur kleinere. So wurde unter anderem mal 182 016 erlegt, schön mit DBuz Dosto hinter der Lok:

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Der Nachtzug am Schloss in Pirna, ein Klassiker... alles freut sich und stürzt sich in den wenigen Tagen an die Brücke... nicht jedoch wenn die gefürchtete "Flagge" kommt, welche im Raum Dresden auf starke Abneigung stösst:

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2013 fuhr ich mehrmals mitten in der Nacht in Dresden los um früh in Königstein zu sein. Nur eine Stunde passt hier das Licht. Damals waren es ja noch 10-Minuten-Hochwasserblöcke. Einmal kam nichts in der Zeit, einmal eine 372 Lz (gemischter Güterzug ohne Last) und eine ITL Lz Fahrt... und das dritte mal versagte beim ESTW in Dresden Hbf die Technik. Erst als das Licht weg war rollte es dann ordentlich.
Daher hatte ich etwas bammel ob sich das frühe Aufstehen (man beachte die Uhr und den über 1 Stündigen Anreiseweg) gelohnt hatte. Doch kaum hatte ich den Bahnsteig gewechselt kam der Conti-Zug Hannover-Linden - Puchov, seit einiger Zeit neu mit Wagen von DB Schenker Rail UK. Zuglok war 189 064, eine der neu umgebauten Loks für "DACZPLSK":

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(189er haben mittlerweile ja die 180 komplett verdrängt).
An diesem Tag legte ich einen XXL-Fototag ein. Zur Hochlichtzeit legte ich mich an die Elbe und abends beendete ich den Tag mit dem berühmten Motiv in Halbestadt/Königstein.

Da nun auch Drehstromer gen Tschechien fuhren wagte ich mich auch hinter Bad Schandau und konzentrierte mich darauf:

Eine weitere Leistung die DB Schenker verloren hatte aufgrund mangelnder Qualität: Den Porschezug zwischen Bratislava und Leipzig-Wahren. Bei der Entladung in Leipzig ist alles automatisiert... bis auf das öffnend er Seitenwände...
Captrain/ITL 186 133 zog den Zug nach Decin, wo sie ihn an den eigentlichen Frachtführer, der AWT, übergibt, aufgenommen bei Schmilka. (Hier befindet sich ein"Biohotel". Wer was in die Richtung empfindet, von aussen sieht es sehr, sehr hübsch und gemütlich aus).

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Bei Briesnitz an der Elbe wurde ordentlich ausgeholzt: BoxXpress.de 185 567 mit dem LKW-Walter Rostock Seehafen - Brno. Wenige Tage später wurde diese Leistung an DB Schenker "übergeben"...

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Der Kombiverkehrszug Rheinhausen - Lovosice war immer eine zuverlässige 180er DB Leistung. 372 fuhren hier nur im Notfall, 189er war nicht möglich, da der Zug bis Lovosice durchgehend von Dresden aus traktioniert wird und damals die 189 (003-017) nur eine Sondergenehmigung bis Decin hatten.
189 010 darf nun aber auch (wie die anderen nicht-NL-189er) ganz nach Tschechien rein, hier im Haltepunkt Schmilka-Hirschmühle. Hier werden bald die Bahnsteige saniert und ein ESTW eingerichtet (Bad Schandau Ost... keine Ahnung ob Schöna bleibt).

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Mit dem Vectron kam wieder eine neue Lok nach Ostsachsen. Lokotrain testete am Captrain/ITL-Porschezug die Lok zwischen Tschechien und Dresden Friedrichstadt. Da wurde abgekuppelt und die 186 fuhr bis Leipzig. Aufgenommen im idyllischen Haltepunkt Krippen:

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Es bleibt weiter modern: Für die TEE-Züge gibt es mittlerweile alles mögliche an erdenklichem als Traktionsmittel. So zog man für eine Tour Koblenz - Dresden inklusive Spazierfahrten nach Bad Schandau und Berlin die 541 104 der slowenischen Staatsbahn her... nimmt man doch gerne mit.
Betriebsbahnhof Weissig:

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Auch lange geplant und auf den letzten Drücker gemacht: Haltepunkt Krippen früh... leider hat es nicht mehr für ein Taurus-Bild gereicht. Auch hier kitzlige Sache, bis die Sonne über die Bäume ist, ist das Licht beinahe Gleisachse.
189 009 mit dem besagten LKW-Walter:

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Das war er nun, der Rückblick auf die Highlights von ca. 6 Jahren Dresden und Umland.
Ich weiss, dass ich zur Reichsbahn keinen Bezug hatte, doch freue ich mich über die Dinge die man erlegen konnte.
Auch die gemeinsamen Touren mit all den Siegen und Niederlagen, den Meckereien und dem Humor werden in Erinnerung bleiben.

Ich bin gespannt was nächstes Jahr folgen wird...
Jetzt heisst es erstmal noch Baden Württemberg (und da ich nicht mehr gross Geld ins Hobby stecken möchte erstmal nur Gäubahn).

Ich hoffe der Rückblick hat gefallen, wenn auch der letzte Teil sehr, sehr neubaulastig ausgefallen ist... aber das ist halt auch ein stückweit die Realität.

Bei Fragen jederzeit gerne melden,

Grüsse und angenehme Woche,
Philipp :wink:

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Re: Rückblick: 6 Jahre Dresden

Beitrag von Lok-Kutscher-HSR » 13.10.2015 02:13

Wahnsinn!

Danke für die tollen Bilder!
So kann man sich die Pause in Kassel auch versüßen. .... :mrgreen:

Viele Grüße

Christoph
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